Die regionale Dimension globaler Machtverschiebung: Perzeption und Handlungsmuster in Chinas territorialen und maritimen Konflikten in Ostasien

Die vergangenen Jahre sind durch einen erhöhten Durchsetzungswillen Chinas in seinen maritimen und territorialen Auseinandersetzungen mit Japan, den Philippinen und Vietnam im Ost- und Südchinesischen Meer gekennzeichnet. Das Gros der Forschung führt diesen gestiegenen Durchsetzungswillen auf Chinas wirtschaftlichen und militärischen Aufstieg sowie einen wachsenden chinesischen Nationalismus zurück. Damit lässt sich aber das wesentlich weniger konfrontative Verhalten Chinas in den strukturell ähnlichen Disputen mit Malaysia und Südkorea ebenso wenig erklären wie die Schwankungen in Chinas Konfliktverhalten über die letzten drei Jahrzehnte.

Um diese doppelte Varianz zu erklären, untersuchte das Projekt, die Kooperations- und Konfliktmuster in den bilateralen Beziehungen zwischen China auf der einen und Malaysia bzw. die Philippinen auf der anderen Seite. Es ging davon aus, dass Unterschiede im chinesischen Konfliktverhalten zumindest in Teilen als Reaktion auf öffentlich geäußerte Einstellungen und entsprechendes Verhalten der Gegenüber erklärbar sind. Konkret wurde angenommen, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Anerkennung der chinesischen Rollenansprüche und Vorstellungen regionaler und globaler Ordnung (Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz, Hegemonieverzicht, Schicksalsgemeinschaft, Harmonische Welt) durch Chinas Kontrahenten und dem Verhalten Chinas in den maritimen und territorialen Disputen gibt.

In der Analyse der Konflikte in ihrem historischen Verlauf konnte gezeigt werden, dass eine Anerkennung der ideellen Ansprüche Chinas das offensive Verhalten Chinas mindert, selbst wenn die gegnerische Partei keine substanziellen Zugeständnisse im territorialen Konflikt macht. Dies konnte sowohl in der Kontrastierung der Konfliktpaare (China-Malaysia; China-Philippinen), als auch der Analyse wechselnden chinesischen Verhaltens über Zeit im Konflikt mit den Philippinen aufgezeigt werden. Konfrontative Strategien, wie sie die Philippinen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und unter der Aquino-Regierung ab 2011 bis 2016 verfolgt haben, resultierten nicht nur in einer Verschlechterung der Beziehungen, sie blieben auch in Bezug auf das Ziel des „containment“ Chinas im Südchinesischen Meer erfolglos und beförderten im Gegenteil aggressive Signale chinesischer Entschlossenheit. Die Ergebnisse des 2018 abgeschlossenen Projekts legen den Schluss nahe, dass schwächere Konfliktparteien von einer kontrollierten „appeasement“ Politik, die das Bedürfnis Chinas nach internationalem Status befriedigt, mehr profitieren als von einer Konfrontation.

Projektleitung:
Mitarbeiter/innen:
  • Kim, Tongfi
1
Dealing With China in the South China Sea: Duterte Changing Course | 2018

Kreuzer, Peter (2018): Dealing With China in the South China Sea: Duterte Changing Course, PRIF Report 3/2018, Frankfurt/M.

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2
A “Ripe Moment” by Accident? The Turn-Around in Sino-Philippine Relations | 2017

Kreuzer, Peter (2017): A “Ripe Moment” by Accident? The Turn-Around in Sino-Philippine Relations, PRIF BLOG, 29.11.2017.

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3
One year after the Permanent Court of Arbitration’s decision on the South China Sea | 2017

Kreuzer, Peter (2017): One year after the Permanent Court of Arbitration’s decision on the South China Sea, PRIF Blog, 12.7.2017.

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4
The Philippines after one year under Duterte | 2017

Kreuzer, Peter (2017): The Philippines after one year under Duterte. Still majority support for killing suspected criminals, PRIF Blog, 30.6.2017.

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5
One award and two elections: ASEAN and the South China Sea | 2017

Kreuzer, Peter (2017): One award and two elections: ASEAN and the South China Sea, China Policy Institute: Analysis, 8.3.2017.

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6
US Alliance Obligations in the Disputes in the East and South China Seas | 2016

Kim, Tongfi (2016): US Alliance Obligations in the Disputes in the East and South China Seas. Issues of Applicability and Interpretations, PRIF Report No. 141, Frankfurt/M.

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7
Zwei Regierungswechsel und ein Urteil | 2016

Kreuzer, Peter (2016): Zwei Regierungswechsel und ein Urteil. Die Philippinen und Taiwan im Konflikt um das Südchinesische Meer, HSFK-Report Nr. 10/2016, Frankfurt/M.

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8
Druck auf China wäre kontraproduktiv | 2016

Kreuzer, Peter (2016): Druck auf China wäre kontraproduktiv, Frankfurter Rundschau, 17.7.2016, www.fr-online.de/(...).

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9
Territorialkonflikte im Südchinesischen Meer | 2016

Kreuzer, Peter (2016): Territorialkonflikte im Südchinesischen Meer. Zur globalen Bedeutung des Schiedsgerichts-Urteils im Streit zwischen China und den Philippinen, 14.7.2016.

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10
A Comparison of Malaysian and Philippine Responses to China in the South China Sea | 2016

Kreuzer, Peter (2016): A Comparison of Malaysian and Philippine Responses to China in the South China Sea, in: The Chinese Journal of International Politics, 9:3, 239-276, https://doi.org/10.1093/cjip/pow008.

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11
Frieden und Stabilität mit oder gegen China | 2015

Kreuzer, Peter (2015): Frieden und Stabilität mit oder gegen China. Der Konflikt im Südchinesischen Meer stellt alle Beteiligten vor Grundsatzentscheidungen, HSFK-Standpunkte Nr. 2/2015, Frankfurt/M.

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12
Freie Schifffahrt oder „Kanonenbootpolitik“ | 2015

Kreuzer, Peter (2015): Freie Schifffahrt oder „Kanonenbootpolitik“. Der Konflikt zwischen den USA und China im Südchinesischen Meer muss rechtlich geklärt werden, HSFK-Standpunkte Nr. 5/2015, Frankfurt/M.

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13
Facing China | 2015

Kreuzer, Peter (2015): Facing China. Crises or Peaceful Coexistence in the South China Sea, PRIF Report No. 134, Frankfurt/M.

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14
Konfliktherd Südchinesisches Meer | 2014

Kreuzer, Peter (2014): Konfliktherd Südchinesisches Meer, HSFK-Report Nr. 2/2014, Frankfurt/M.

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15
Gefährliches Souveränitätsspiel im Südchinesischen Meer | 2014

Kreuzer, Peter (2014): Gefährliches Souveränitätsspiel im Südchinesischen Meer, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 64:40, 15-21, http://www.bpb.de/(...).

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