Anna Geis

Der Funktions- und Legitimationswandel der Bundeswehr und das "freundliche Desinteresse" der Bundesbürger

Kurzbeschreibung

Die deutsche Sicherheitspolitik hat seit der Wiedervereinigung einen fundamentalen Wandel vollzogen. Die Beteiligung Deutschlands an internationalen Militäreinsätzen wurde schrittweise ausgedehnt und die Bundeswehr parallel dazu von der Landesverteidigungs- in eine Interventionsarmee umgebaut. Dieser Politikwandel erzeugte jedoch bisher keine große sicherheitspolitische Debatte. Die Bürgerinnen und Bürger verfolgen ihn nicht einmal sonderlich aufmerksam, vielmehr muss ihnen eine Art wohlwollendes Desinteresse unterstellt werden. Diese den Einsatzrealitäten nachhinkende Bewusstseinsbildung begünstigt eine Politik, welche die Entscheidungsgrundlagen für Militäreinsätze stärker an Bündnisinteressen und internationale Machtansprüche bindet als an die jeweils neu zu stellende Frage, wie viel Militär heute "benötigt" wird und was genau dieses in internationalen Krisen zu leisten imstande ist.

Bibliographische Angaben

Anna Geis, Der Funktions- und Legitimationswandel der Bundeswehr und das "freundliche Desinteresse" der Bundesbürger, in: Bruno Schoch, Andreas Heinemann-Grüder, Jochen Hippler, Markus Weingardt, Reinhard Mutz (Hg.) : Friedensgutachten, Münster (LIT Verlag), 2007, S. 39-50.