Eva Ottendörfer

Gerechtigkeit für die Opfer?

Anspruch und Wirklichkeit der Reparationsverhandlungen vor dem Internationalen Strafgerichtshof

Kurzbeschreibung

Zehn Jahre nach Aufnahme seiner Tätigkeit hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGh) in Den Haag 2012 sein erstes Urteil gesprochen: Der Rebellenführer Thomas Dyilo Lubanga aus dem Kongo wurde zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wegen der Rekrutierung und des Einsatzes von Kindersoldaten. Mit dem Urteil fiel die Entscheidung, den Opfern durch die Zahlung von Reparationen Entschädigung zukommen zu lassen.

 

Die Vollmacht, nicht nur Straftäter zu verurteilen, sondern sie auch zu Reparationen zu verpflichten, unterscheidet den IStGh von anderen internationalen Tribunalen. Sie wurde als wichtiger Fortschritt in der internationalen Strafgerichtsbarkeit angesehen und ist ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen, neue Wege einzuschlagen, um den Opfern besser gerecht zu werden.

 

Doch trotz der Verurteilung Lubangas ist niemand so recht zufrieden mit dem Urteil und den Reparationsentscheidungen. Den Anwälten Lubangas gehen sie zu weit, viele Opfer sehen ihr Leid zu wenig oder gar nicht berücksichtigt und befürchten, dass auch ehemalige Täter profitieren können. Die hohen Erwartungen an diesen Prozess wurden enttäuscht.

 

Eva Ottendörfer geht in ihrem Standpunkt auf die Suche nach den Ursachen für den schalen Erfolg und überlegt, ob das ehrgeizige Konzept des IStGh von vornherein zum Scheitern verurteilt ist oder was nötig wäre, um möglichst vielen Opfern wirklich Genugtuung widerfahren zu lassen und einen Weg zu finden für mehr Gerechtigkeit und Versöhnung.

Bibliographische Angaben

Eva Ottendörfer, Gerechtigkeit für die Opfer? Anspruch und Wirklichkeit der Reparationsverhandlungen vor dem Internationalen Strafgerichtshof, HSFK-Standpunkte Nr. 5/2013, Frankfurt/M.

Download: Gerechtigkeit für die Opfer?
Name
standpunkt0513.pdf
Erweiterung
pdf
Größe
369,82 KB
Publikation herunterladen