Carsten Rauch

Power Transition Theory and the Peculiar Case of Weimarian Germany

Kurzbeschreibung

Deutschland ist für die Machtübergangstheorie (power transition theory, PTT) ein entscheidender Fall: Drei Kriege, die von Deutschland bzw. Preußen initiiert wurden (der Deutsch-Französische Krieg sowie die beiden Weltkriege), gelten den Vertreten dieser Theorie als wichtige empirische Bestätigung für ihre zentrale These, dass in Zeiten von Machtübergängen im internationalen System das Risiko für Großmächtekriege deutlich ansteigt. Deutschland/Preußen war vor jedem dieser Kriege nicht nur eine aufsteigende Macht, sondern zudem auch unzufrieden mit der vorherrschenden internationalen Ordnung, ganz wie von der PTT erwartet. Allerdings gab es zwischen 1870 und 1939  noch zwei weitere Zeitabschnitte in denen Deutschland eine Machtparität mit der dominanten Macht erreichte ohne dass es zu einem Krieg kam und zwar in den 1920er Jahren. Der PTT zufolge blieb es in diesen Zeiträumen friedlich, da Deutschland damals zufrieden mit der internationalen Ordnung gewesen sei.

In diesem Arbeitspapier überprüfe ich den Zufriedenheitsstatus von Deutschland in der Zwischenkriegszeit und komme zu dem Ergebnis, dass das Standardargument der PTT,  welches der Weimarer Republik Zufriedenheit mit der internationalen Ordnung zuspricht, nicht haltbar ist. Um den Fall der Weimarer Republik dennoch mit der Theorie in Einklang zu bringen, ist es nötig, diese in zwei Punkten zu modifizieren: Zum einen sollte Zufriedenheit nicht mehr als dichotome sondern als kontinuierliche Variable angesehen werden und zum anderen sollten komplexe Großmächtebeziehungen nicht behandelt werden, als seien sie rein bilaterale Duelle.Für die Interpretation der momentanen globalen Machtverschiebungen und potentiellen zukünftigen Machtübergängen haben diese Modifikationen bedeutende Auswirkungen.

Bibliographische Angaben

Rauch, Carsten (2016): Power Transition Theory and the Peculiar Case of Weimarian Germany, PRIF Working Papers No. 28.

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