Lehren aus dem Kalten Krieg?

Neues Forschungsprojekt PATTERN analysiert Konfliktmuster in der aktuellen Sicherheitslage Europas

Frankfurt am Main. Am 1. Januar 2024 ist das neue Forschungs­projekt PATTERN am Leibniz-Institut für Friedens- und Konflikt­forschung (PRIF) gestartet. Ziel von PATTERN ist es, Analogien zwischen der Zeit des Kalten Krieges und der gegen­wärtigen Gefährdung der europäischen Friedens- und Sicherheits­architektur zu erforschen, um sie für aktuelle Entscheidungen nutzbar zu machen. Kooperations­partner ist das Berliner Kolleg Kalter Krieg am Institut für Zeit­geschichte München Berlin. Die Ergebnisse werden Entscheidungs­träger*innen in der Politik und der Öffentlich­keit zugänglich gemacht.

Der russische Angriffs­krieg gegen die Ukraine hat die europäische Sicherheits­ordnung schwer beschädigt. Europa befindet sich in einen Zustand der Konfron­tation, der nur mit den gefährlichsten Phasen des Kalten Krieges verglichen werden kann. Diese Bedrohungs­lage analysiert das neue Forschungs­projekt PATTERN.

Dr. Stefan Kroll, der gemein­sam mit Professorin Dr. Nicole Deitelhoff und Dr. Matthias Dembinski das Projekt am PRIF leitet, erläutert die Relevanz des Vor­habens für den Umgang mit der aktuellen Bedrohungs­lage: „Wir stellen die Frage, was aus der histo­rischen Erfahrung des Kalten Krieges gelernt werden kann, um die gegen­wärtige Situation der Konfron­tation mit Russland, aber auch mit anderen antago­nistischen Groß­mächten zu handhaben. In welche geregelten Formen der Ab­schreckung, Koexis­tenz oder Koopera­tion lassen sich aktuelle Konflikt­konstellationen überführen?“

Die Forscher*innen gehen davon aus, dass einige histo­rische Ana­logien zum Kalten Krieg begründet sind und sich für aktuelle Entschei­­dungen nutzen lassen. Eine wesent­liche Voraus­setzung dafür sehen sie jedoch in einer fundierten historisch­-politischen Ana­lyse. Methodisch verfolgt PATTERN einen Ansatz der angewandten Geschichts­wissenschaft, der darauf abzielt, Gemeinsam­keiten und Unter­schiede zwischen Epochen heraus­zuarbeiten, aus denen sich wieder­kehrende Konflikt­muster ableiten lassen.

Die Schwer­punkte des wegweisenden Projekts, für das Politik­wissenschaftler*innen und Historiker*innen kooperieren, werden auf drei zentralen Politik­feldern liegen: erstens nukleare Bedrohung und damit verbundene Risiken, zweitens Formen hybrider Kriegs­führung und drittens Krisen­management.

Das Projekt hat eine Lauf­zeit von drei Jahren und wird von der Leibniz-Gemein­schaft gefördert. Neben dem Berliner Kolleg Kalter Krieg sind weitere deutsche und inter­nationale Partner*innen beteiligt.

 

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Pressekontakt

Dr. Ursula Grünenwald
Presse- und Öffentlichkeits­arbeit, Leibniz-Institut für Friedens- und Konflikt­forschung
Tel. 069 959104-13, gruenenwald @prif .org.
 

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Die Projektpartner

Leibniz-Institut für Friedens- und Konflikt­forschung

Das Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF – Peace Research Institute Frankfurt, bis 2023 Leibniz­-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt­forschung) ist eine vom Bund und dem Land Hessen geförderte Stiftung öffent­lichen Rechts. Das PRIF forscht zu friedens­relevanten Frage­stellungen, betreibt erkenntnis­orientierte Grundlagen­forschung und transferiert praxis­relevante Ergebnisse in Politik und Gesellschaft. Das 1970 gegründete Institut ist seit 2009 Mitglied der Leibniz-Gemein­schaft. Am PRIF ist das Projekt im Programm­bereich II „Internationale Institutionen“ verankert, der inter­nationale Organisa­tionen, Regime und Konventionen erforscht. Weitere Infor­mationen zum PRIF sind unter www.prif.org zu finden.
 

Berliner Kolleg Kalter Krieg des Instituts für Zeit­geschichte München – Berlin

Das Berliner Kolleg Kalter Krieg ist ein gemein­sames Projekt des Instituts für Zeit­geschichte München – Berlin, der Bundes­stiftung zur Auf­arbeitung der SED-Diktatur und der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Kolleg versteht sich als Ort des inter­nationalen Wissenschafts­austauschs und der Forschung zum Kalten Krieg. Das Institut für Zeit­geschichte (IfZ) ist eine außer­universitäre Forschungs­einrichtung, die die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegen­wart in ihren euro­päischen und globalen Bezügen erforscht.
Weitere Infor­mationen zum Kolleg sind unter

https://www.ifz-muenchen.de/forschung/berliner-kolleg-kalter-krieg zu finden.

 

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