Harald Müller

Den Schock verarbeiten

Nach dem 11. September - von der Sprache des Terrors zu politischen Handlungsoptionen

Abstract

Der Terrorismus als besonders drastische Form der Gewalt ist unter den heutigen sicherheitspolitischen Bedingungen ein wichtiger Gegenstand der Friedensforschung. Die Bilder des 11. September haben viele zunächst sprachlos gemacht, um dann eine Flut von Fragen aufzuwerfen, getragen von dem Wunsch nach Erklärungen für bis dahin kaum Vorstellbares. Welch prägende Wirkung die Sprache in diesen Kontext besitzt, zeigen die politischen Debatten und Schlagzeilen der Medien der vergangenen Wochen. Deshalb setzt der vorliegende HSFK-Standpunkt bei der Begriffsbestimmung an, wenn er die Rhetorik von "Krieg", "Kreuzzug" und "Kampf der Kulturen" kritisch hinterfragt. Sollte man nicht, anstatt von einer "Zeitenwende" zu reden, den 11. September in der Entwicklung des Terrorismus verorten und die Bedingungen für seine Entstehung analysieren? Wird es nicht Zeit, über die Notwendigkeiten einer gemeinsamen Weltsicherheitspolitik nachzudenken? Welche Wege der multilateralen Zusammenarbeit müssen beschritten werden, um dieser massenmörderischen Form des internationalen Terrorismus wirkungsvoll zu begegnen? Militärische Operationen - wenn sie denn überhaupt sinnvoll sind - allein führen dabei nicht zum Ziel, sondern sollten durch innen- und rechtspolitische Maßnahmen und eine globalen Kooperation ergänzt werden. Letztendlich muss es vor allem darum gehen, den Gründen des Terrorismus politisch und ökonomisch entgegenzuwirken.

Bibliographic record

Harald Müller, Den Schock verarbeiten. Nach dem 11. September - von der Sprache des Terrors zu politischen Handlungsoptionen, HSFK-Standpunkte, Nr. 4/2001, Frankfurt/M.

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