Harald Müller, Stephanie Sohnius

Die neue amerikanische Nuklearstrategie: Ein gefährlicher Irrweg

Abstract

Der Entwurf der neuen Nukleardoktrin der USA ordnet Kernwaffen in die präventive Militärstrategie der USA ein und stellt eine Vielzahl von Einsatzszenarien vor. Kernwaffenschläge werden nicht nur zur Abschreckung von Angriffen mit Massenvernichtungswaffen vorgesehen, sondern auch, um ungünstige Kriegsverläufe zu wenden und einer multinationalen Intervention zum Erfolg zu verhelfen. Die neue Nukleardoktrin „konventionalisiert“ das Denken über Kernwaffen und bricht das Jahrzehnte gewahrte „nukleare Tabu“. Dieser völkerrechtswidrigen und der Weltsicherheit schädlichen Entwicklung widersetzt sich bisher nur der US-Kongress. Da die Doktrin das weltweite Nukleararsenal der USA als Einheit behandelt, sind auch die Interessen Deutschlands betroffen, das als NATO-Partner Standort taktischer Kernwaffen ist und an multinationalen Einsätzen teilnimmt.

Bibliographic record

Harald Müller/Stephanie Sohnius, Die neue amerikanische Nuklearstrategie: Ein gefährlicher Irrweg, in: Reinhard Mutz/Bruno Schoch/Corinna Hauswedell/Jochen Hippler/Ulrich Ratsch (Hg.), Friedensgutachten 2006, Münster (LIT), 2006, S. 208-216.