Antonia Witt

Partnerschaft auf tönernen Füßen

Flucht und Migration stellen die europäisch-afrikanischen Beziehungen auf die Probe

Abstract

Auf dem Valletta-Gipfel Ende 2015 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter europäischer und afrikanischer Staaten, um gemeinsame Strategien zu den Themen Flucht und Migration zu entwickeln. Auslöser war die „Flüchtlingskrise“, die die EU vor eine Zerreißprobe stellt. Eine engere Partnerschaft zwischen EU und den Staaten der Afrikanischen Union schien, zumindest aus europäischer Perspektive, ein wirkungsvolles Instrument zu sein. Im Laufe der Konferenz zeigte sich jedoch der tiefe Graben zwischen den Wünschen und Zielen der beiden Lager. Trotzdem gelang es, einen gemeinsamen Aktionsplan zu verabschieden. Die europäische Seite gibt sich optimistisch und wertet ihn als Erfolg. Zu Recht?

Antonia Witt und Lydia Both entwirren in ihrem Beitrag die verschiedenen Standpunkte und Problemwahrnehmungen auf europäischer und auf afrikanischer Seite. Sie veranschaulichen, wie unterschiedlich mit den Themen Migration und Flucht umgegangen wird und nehmen die Beschlüsse unter die Lupe.

Deutlich wird, wie zweischneidig viele Lösungsversuche sind, beheben sie doch unter Umständen ein Problem und produzieren gleichzeitig zwei neue. Eine schnelle Abnahme von Flucht- und Migrationsbewegungen ist angesichts der komplexen Problemlage kaum zu erwarten. Wertet man diesen Aktionsplan allerdings als Anfang eines gemeinsamen Arbeits- und Denkprozesses, der in Zukunft auch Betroffene stärker einbezieht, könnte er doch der Anstoß sein, die bisherigen afrikanischen und europäischen Monologe konstruktiv zusammenzuführen.

Bibliographic record

Witt, Antonia (2016): Partnerschaft auf tönernen Füßen. Flucht und Migration stellen die europäisch-afrikanischen Beziehungen auf die Probe, HSFK-Standpunkte Nr. 4/2016, Frankfurt/M.

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