Forschungsgruppe Research on Emerging Technologies, Order and Stability (rETOS)
„Neue Technologien“, oft auch emerging technologies genannt, spielen in militärischen Zusammenhängen eine immer bedeutsamere Rolle. Unbemannte Systeme wie Drohnen, automatisierte und autonome Waffen oder der militärische Einsatz von Künstlicher Intelligenz fallen in diese Kategorie, ebenso wie Nanotechnologie, Informationstechnologie („Cyber“) oder auf CRISPER/Cas-Technologie setzende synthetische Biologie. Einige Expertinnen und Experten zählen auch neuste Raketentechnologie („Hypersonics“) dazu.
Alle diese Technologien haben das Potenzial, Krieg und militärische Einsätze massiv zu beeinflussen oder gar disruptiv zu wirken. Sie könnten klassische militärische Machtmittel, wie Panzer oder Kampfflugzeuge, obsolet werden lassen, einigen Staaten erhebliche Vorteile verschaffen und das internationale System destabilisieren. Viele dieser Technologien sind sowohl militärisch als auch zivil einsetzbar („dual-use“). Das dynamisiert ihre technische Weiterentwicklung und erschwert es, die Auswirkungen auf militärische Fähigkeiten einzuschätzen. Auch lässt sich klassische quantitative Rüstungskontrolle nur sehr bedingt auf diese Technologien anwenden. Auf der anderen Seite könnten einiger dieser Technologien die Rüstungskontrolle auch erleichtern – vorausgesetzt, Staaten wären dazu bereit.
Viele mögliche Szenarien und viele offene Fragen machen den Forschungsbedarf, aber auch den Informationsbedarf für Politik und Gesellschaft deutlich. Von der Frage des Einflusses der Technologien auf die internationale Ordnung und Stabilität, über die Chancen von unterschiedlichen Rüstungskontrollinstrumenten, Ordnung und Stabilität zu gewährleisten, bis hin zur Frage, wo die Technologien selbst zu Ordnung und Stabilität beitragen können – die Forschungsgruppe rETOS – research on Emerging Technologies, Order and Stability untersucht systematisch diese Fragestellungen. Sie bündelt die vielfach in der HSFK bestehende Expertise und deckt ein breites Spektrum von emerging technologies unter einem gemeinsamen Dach ab.
Ein erstes Projekt untersucht, wo in den verschiedenen Feldern der Rüstungskontrolle Künstliche Intelligenz eingesetzt wird und welche Auswirkungen das hat. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2021 in einem von Thomas Reinhold (Informatiker, Technische Universität Darmstadt/PEASEC) und Niklas Schörnig (HSFK) herausgegebenen Sammelband mit dem Arbeitstitel „Armament, Arms Control and Artificial Intelligence. The impact of software, machine learning and artificial intelligence on armament and arms control“ veröffentlicht.
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Abgeschlossene Dissertationen
Donors

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