Antinomien des Demokratischen Friedens

Das Theorem des "demokratischen Friedens" gründet sich auf die Beobachtung, dass Demokratien nahezu keine Kriege gegeneinander führen. Dies wird auf die Interessenkalküle und Wertorientierungen der Bürgerinnen und Bürger zurückgeführt sowie auf die Wirkung demokratischer Institutionen. Das Forschungsprogramm der HSFK ist der demokratischen Herrschaftsform verpflichtet und geht von den Grundprämissen des Theorems aus. Ein genauer Blick offenbart indes Widersprüche, die einer detaillierten Untersuchung und Erklärung bedürfen. So führen Demokratien zwar nicht gegeneinander Krieg, wohl aber gegen nichtdemokratische Regime - und das bisweilen mit besonderer Aggressivität. Zudem ist der Weg zum "demokratischen Frieden" - die Demokratisierung - oft mit besonderer Gewalttätigkeit gepflastert. Internationale Organisationen wiederum dienen Demokratien zwar als institutionelle Grundlage friedlicher Kooperation, bergen zugleich jedoch das Risiko eines Verlustes demokratischer Kontrolle.

Diese und andere kaum berücksichtigte Widersprüche standen in den 2000er Jahren im Mittelpunkt sowohl der grundlegend wissenschaftlichen als auch der praktisch beratenden Arbeit der HSFK.

Auszüge aus dem Forschungsprogramm "Antinomien des Demokratischen Friedens" (pdf)
 

„[T]he ‘Antinomies of Democratic Peace‘ project, an initiative undertaken by the Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) and led by Harald Müller […], represents the most sustained contribution to the development of a critical research programme through exploring the tensions, contradictions and ‘dark sides’ of the democratic peace. The PRIF project has resulted in a series of publications, including two important edited books: Democratic Wars: Looking at the Dark Side of Democratic Peace (Geis et al. 2006) and The Militant Face of Democracy: Liberal Forces for Good (Geis et al. 2013), which explore the relationship between democracy and war ‘as the flipside of democratic peace’.”

Quelle: Christopher Hobson, The Rise of Democracy. Revolution, War and Transformations in International Politics since 1776, Edinburgh: Edinburg University Press, pp. 24-25.