Authentizitätspopulismus: Versionen des Authentischen in Diskursen des Populismus in Brasilien, Indien und der Ukraine
Welche Rolle spielen Behauptungen von Authentizität in Diskursen des Populismus in Brasilien, Indien und der Ukraine, und welche Bedeutung hat hierbei Medialität? Debatten um das Authentische, wie sie in postkolonialen oder postsozialistischen gesellschaftlichen Kontexten stattfinden, sind bislang kaum in theoretische Reflexionen über Populismus und dessen autoritäre Tendenzen eingeflossen. Hier setzt das Projekt an. (Rechts-)Populistische bzw. fundamentalistische Bewegungen, die dominante Diskurse unter Druck setzen, nehmen weltweit zu, auch in Brasilien, Indien und in der Ukraine: Populisten beanspruchen, als Stimme „des Volkes“ authentisch zu argumentieren. Gerade weil Aufmerksamkeit ein knappes Gut im digitalen Zeitalter ist, lancieren sie einen schrillen Überbietungswettbewerb, um Gehör mit ihren Behauptungen zu finden. Die Betonung von Authentizität kann dabei als Einspruch gegen einen Mainstream-Konstruktivismus oder als Bestätigung einer Pluralisierung von Meinungen gedeutet werden.
Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Brasilien, Indien und der Ukraine wurde in diesem Projekt interdisziplinär und ländervergleichend diskutiert, wie Authentizitätsansprüche in populistischen Diskursen konstruiert werden, wie solche Diskurse in medialen Formaten unterschiedlicher Reichweite, also etwa in Schulbüchern und in sozialen Medien, reflektiert werden, und welche Rolle mediale Eigendynamiken bei der Radikalisierung von Diskursen spielen. Im Fokus standen dabei landesspezifische gesellschaftliche Kontroversen um Geschichtsnarrative und Erinnerungspraktiken, die beteiligten Akteure und deren Interessen sowie die angewandten medialen Strategien.
Die VolkswagenStiftung förderte das Projekt von August 2017 bis Januar 2019. Die Federführung lag beim Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI). Beteiligt waren Barbara Christophe (GEI), Heike Liebau (Leibniz-Zentrum Moderner Orient, ZMO), Christoph Kohl (GEI und Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, HSFK) sowie Achim Saupe (Zentrum für Zeithistorische Forschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, ZZF). Das Projekt wurde im Leibniz-Forschungsverbund Historische Authentizität entwickelt und als Kooperationsprojekt durchgeführt.
- Kohl, Christoph
- Claims to Authenticity in Populist Discourses | 2021
Kohl, Christoph / Christophe, Barbara / Liebau, Heike / Saupe, Achim (2021): Claims to Authenticity in Populist Discourses, in: Kohl, Christoph/Christophe, Barbara/Liebau, Heike/Saupe, Achim (eds), The Politics of Authenticity and Populist Discourses. Media and Education in Brazil, India and Ukraine, Basingstoke: Palgrave Macmillan, 3-29.
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- The Politics of Authenticity and Populist Discourses. Media and Education in Brazil, India and Ukraine | 2021
Saupe, Achim / Kohl, Christoph / Christophe, Barbara / Liebau, Heike (eds), (2021): The Politics of Authenticity and Populist Discourses. Media and Education in Brazil, India and Ukraine, Basingstoke: Palgrave Macmillan, https://www.springer.com/de/book/9783030554736.
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