Coercion in Peacebuilding
Die Idee des Peacebuilding hat seit den 1990er Jahren einen rasanten Aufschwung erfahren. Eine Vielzahl von Akteuren – internationale und regionale Organisationen, Staaten und NGOs – intervenieren in von Gewaltkonflikten betroffenen Staaten mit dem Ziel, zur Herstellung eines nachhaltigen Friedens beizutragen. Das Projekt „Coercion in Peacebuilding“ nimmt dieses Feld unter der Perspektive der Wirkungen globaler Verhältnisse als Zwangssituationen in den Blick. Es soll untersucht werden, inwieweit unterschiedliche Typen von Peacebuilding in den von Konflikten betroffenen Staaten als Zwangsmaßnahmen wahrgenommen werden. In welcher Weise Zwang in den Interaktionen von Gebern und Interventionsgesellschaften praktisch wirksam ist, ist noch wenig erforscht. Es ist wahrscheinlich, dass Zwang sowohl die lokalen Reaktionen (Kooperation/Widerstand) als auch die Legitimität von externen Peacebuilding-Interventionen beeinflusst.
Ein Untersuchungsfeld ist die Entstehung und Umsetzung des „New Deal for Engagement in Fragile States“, der zwischen Organisationen und Staaten aus dem globalen Norden und von Konflikten betroffenen Staaten ausgehandelt wurde. Ziel des New Deal ist eine neue Art von Peacebuilding, das auf local ownership und Freiwilligkeit setzt. Ein zweites Untersuchungsfeld sind Aktivitäten nicht-westlicher Geber, wie der Afrikanischen Union, Brasiliens oder Chinas, die sich zunehmend im Feld der Friedenssicherung und -konsolidierung engagieren und deren Engagement sich möglicherweise von dem westlicher Geber unterscheidet.
Das Projekt befindet sich in der Planungsphase und wird gemeinsam von den Programmbereichen II, IV und V der HSFK entwickelt.