Demokratisch-autokratische Militärinterventionen in der MENA-Region
Libyen, Syrien und der Irak sowie der Jemen befinden sich inmitten internationalisierter militärischer Konflikte, in die mehrere Staaten und (transnationale) nichtstaatliche Akteure als Konfliktparteien involviert sind. Auch wenn sich die drei Fälle stark unterscheiden, so haben sie doch einen Aspekt gemeinsam: Sowohl Demokratien als auch Autokratien haben interveniert – und zwar zumindest teilweise „auf derselben Seite“. Das bedeutet, dass diese Militäreinsätze von einer Form demokratisch-autokratischer Zusammenarbeit geprägt sind.
Während die demokratische Kriegsführung gut erforscht ist, gilt dies nicht im selben Maße für autoritäre Staaten, gerade wenn es um die Legitimation von Interventionen geht. Insbesondere die Rolle des Framings der Terrorismusbekämpfung für die externe Anwendung von Gewalt durch autoritäre Staaten stellt eine zentrale Forschungslücke dar. Darüber hinaus ist zu untersuchen, ob die derzeitigen Verschiebungen in Interventionsmodi und -arrangements auf einen umfassenderen Wandel bezüglich der Akteure und Formen regionaler Sicherheit sowie von Interventionspraktiken und -normen im Allgemeinen hindeuten.
Das Projekt zielt unter anderem auf die Beantwortung der folgenden Fragen ab:
- Wie legitimieren arabische Autokratien ihr Engagement in und die Initiierung von externen Militärinterventionen gegenüber einem internationalen, regionalen und einheimischen Publikum?
- Wie legitimieren etablierte Demokratien diese Interventionen gegenüber einem internationalen, regionalen und einheimischen Publikum, insbesondere im Hinblick auf demokratisch-autokratische Zusammenarbeit?
- Wie und warum findet demokratisch-autokratische Zusammenarbeit bei diesen militärischen Interventionen statt? Welche Rolle spielt bei dieser Form der Zusammenarbeit das Framing der Terrorismusbekämpfung beziehungsweise das Narrativ vom Krieg gegen den Terror?