Echt Frankfurt? Ein Audiowalk zu Authentizität im Stadtraum (Transferprojekt)

Was gilt als „Echt Frankfurt“ oder genauer: was wird in Frankfurt von wem als „authen­tisch“ gedeutet? Was ist das eigentlich, Authen­tizität? Auch, wenn wir alle den Begriff schon einmal gehört oder benutzt haben, ist das Authen­tische schwer fassbar. Es spricht unsere Sehn­sucht nach etwas Un­verfälschtem und Echtem an. Es wertet Personen, Orte oder Objekte auf, wenn wir sie als authen­tisch bewerten. Aber wie kommen wir zu diesem Urteil? – Authen­tizität ist vor allem eine soziale Kon­struktion und daher ab­hängig von konkreten geschicht­lichen und politischen Verhält­nissen. Somit ist Authen­tizität immer in gesell­schaftliche Auseinander­setzungen einge­bunden: was heute als authen­tisch gilt, wurde vor 20 Jahren eventuell ganz anders eingeordnet – als veraltet und unzeit­gemäß zum Beispiel.

Im Rahmen des Leibniz-Forschungs­verbundes „Historische Authen­tizität“/„Wert der Vergangen­heit“ hat ein HSFK-Team – ebenso wie sechs weitere Institute des Ver­bundes – einen Audio­walk zum Thema entwickelt: So wie in Berlin, Braun­schweig, Marburg, Leipzig und Potsdam wurde in Frankfurt die Frage nach der Bedeutung von Authen­tizität im Stadt­raum gestellt. Was wird wo und wann von wem als authen­tisch wahr­genommen? – Gibt es „das wahre Frankfurt“ überhaupt? Der Frank­furter Hör­spaziergang führt an Orte, die als Beispiele aus der Stadt­geschichte zeigen, wie konflikt­behaftet die Zu­schreibung von Authen­tizität sein kann und wie sie über Zeit immer neu bewertet wurde:

In Bocken­heim führt die Route vom Sencken­berg Natur­museum aus über den alten Uni-Campus und die Sencken­berganlage zur Bocken­heimer Warte durch ein Viertel, das in vielerlei Hinsicht Ort von Häuser­kämpfen war – und in gewisser Weise noch immer ist. In der Frank­furter Innen­stadt können zwischen Haupt­wache, Pauls­platz und der „Neuen Altstadt“ Versuche der Rekon­struktion eines ‚echten‘ Ursprungs­ortes der  Stadt besichtigt werden. Durch das Ostend führt der Audiowalk vom Börneplatz aus bis zum heutigen Standort der EZB und ans Main­ufer, die ebenfalls als Orte vorgestellt werden, an denen um Authen­tizität gerungen wurde und wird. Der Stadt­spazier­gang kann am Stück oder in Etappen absolviert werden.

Alle Audiowalks des Leibniz-Forschungs­­verbundes wurden in Zusammen­arbeit mit dem Audio­kombinat Berlin realisiert und stehen kostenlos über die App „Guide­mate“ oder über die Platt­form im Browser zur Ver­fügung.