Permissive Effekte internationaler Normen: Napalm und die lange Nicht-Entstehung der Norm gegen Streubomben

Elvira Rosert hat in ihrer Dissertation das Phänomen der Nicht-Entstehung von Normen erforscht, indem sie der Frage nachgegangen ist, warum Streumunition erst im Jahr 2008 international geächtet wurde, und warum vorherige Normsetzungsversuche gescheitert oder gänzlich ausgeblieben sind. Hierfür hat sie ein theoretisches Erklärungsmodell entworfen, welches in Anlehnung an Nina Tannenwald die Nicht-Entstehung bestimmter Normen als Resultat permissiver Effekte anderer Normen konzipiert und zwei Mechanismen formuliert, die das Zustandekommen solcher Effekte erklären. Entsprechend lautete die Leitthese der Studie, dass das Streubombenverbot erst so spät verabschiedet wurde, weil es zuvor zweimal „Opfer" permissiver Effekte wurde – erst der entstehenden Anti-Napalm-Norm und danach der entstehenden Anti-Landminen-Norm. Diese These wurde prozessanalytisch mithilfe der Inhaltsanalyse überprüft. Das analysierte Material umfasst mehrere Tausend Dokumente im Untersuchungszeitraum von 1945 bis 2008.

Projektleitung:
  • Rosert, Elvira