Proaktive Abrüstungspolitik und staatliche Identität – eine Untersuchung am Beispiel Irlands und Kanadas

Una Becker-Jakob untersuchte in ihrer Dissertation das Phänomen, dass sich manche Staaten über Jahrzehnte kontinuierlich und bisweilen proaktiv für die Stärkung und den Aufbau multilateraler kooperativer Rüstungskontrolle einsetzen. Als Fallbeispiele dienten die Aktivitäten Irlands und Kanadas in der nuklearen Abrüstung und Nichtverbreitung, in der Biowaffenkontrolle und zum Verbot von Anti-Personenminen. In Längsschnittstudien der internationalen Aktivitäten sowie über Prozessanalysen der innenpolitischen Entscheidungsprozesse und qualitative Inhaltsanalysen der zugehörigen Diskurse ging sie der Frage nach, inwieweit ein sozialpsychologisch-sozialkonstruktivistisches Konzept staatlicher Identität für das Verständnis der proaktiven Politik herangezogen werden kann.

Die aggregierten Ergebnisse der Inhalts- und Prozessanalysen ergaben, dass die jeweilige staatliche Identität in der Tat plausibel die Ausrichtung der untersuchten Politik einschließlich festgestellter Inkonsistenzen begründen kann. Als tragfähiges analytisches Konstrukt der konstruktivistischen Außenpolitikanalyse kann staatliche Identität demnach vor allem dann dienen, wenn die bürokratische Kultur auf der Arbeitsebene der Außenministerien als Trägerin und Wirkmechanismus der Identität für die Politik in das Konzept integriert wird.

Projektleitung:
Mitarbeiter/innen:
1
Die Abrüstungs- und Nichtverbreitungspolitik Irlands und Kanadas | 2019

Jakob, Una (2019): Die Abrüstungs- und Nichtverbreitungspolitik Irlands und Kanadas. Eine konstruktivistische Analyse, Studien des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Wiesbaden: Springer VS, https://www.springer.com/de/book/9783658264437.

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Förderer

Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Goethe-Universität Frankfurt
Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Goethe-Universität Frankfurt
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