Wirtschaftliche Modernisierung in Russland unter den Bedingungen eines neo-patrimonialen Systems

Seit dem Amts­antritt Wladimir Putins im Jahr 2000 durchlief Russland nicht nur einen Prozess der politischen Auto­ritari­sierung, sondern zugleich mehrere Phasen öko­nomischer Reformen, die darauf abzielten, seine techno­logische Rück­ständigkeit und Ab­hängigkeit von Rohstoff­exporten zu über­winden. Auf diese Weise sollte das Land wieder zu den führenden Industrie­nationen gehören. Die unter dem Stichwort „Moder­nisierung“ vor allem während der Präsi­dentschaft Dmitrij Med­wedews ange­stoßenen Projekte und Reformen konnten jedoch nicht die von der Regierung ver­sprochenen Erfolge erzielen. Heute lässt sich vielmehr eine Abkehr von der Idee einer wirtschaft­lichen Moder­nisierung beobachten. Statt­dessen versteht sich Russland zunehmend wieder als militärische Großmacht.

Das Projekt unter­sucht zwei zentrale Fragen. Es analysiert erstens, was die russische Regierung unter „Moder­nisierung“ versteht und wie sich diese Vor­stellungen im Kontext innen- und außen­politischer Ver­änderungen gewandelt haben. Zweitens soll erklärt werden, weshalb die vor allem während der Präsident­schaft Medwedews angeregten Reformen nicht zu den er­wünschten Ergeb­nissen geführt haben. Für die Bear­beitung dieser Fragen werden insbe­sondere Analyse­instrumente der Politischen Ökonomie heran­gezogen.