Thorsten Gromes

„Das Wunder der Demokratie“ in Nachbürgerkriegsgesellschaften

Kurzbeschreibung

Dass Demokratie tatsächlich funktioniert, scheint einem Wunder gleichzukommen. Akteure müssen sich einer Vielzahl von Regeln freiwillig unterwerfen. Regierungen verfügen nur über begrenzte, kontrollierte und zeitlich befristete Macht. Die Opposition muss darauf vertrauen können, dass die Regeln des demokratischen Wettbewerbs auch künftig gelten und sie daher die Chance hat, später selbst einmal an die Macht zu gelangen.

 

Schon in etablierten Demokratien zeigt sich die Demokratie oft als verletzlich. Um wieviel schwerer muss es in einer Nachbürgerkriegsgesellschaft fallen, Vertrauen zum einstigen Kriegsgegner zu fassen? Wie ist es möglich, seinem früheren Feind zu glauben, er verpflichte sich auf die Spielregeln der Demokratie? Wäre es nicht naheliegender, seine Truppen und Waffen zu behalten statt sich seinem Kontrahenten auszuliefern?

 

Hier muss die Demokratie so aussehen, dass alle Konfliktparteien das benötigte Vertrauen in das neue System aufbringen können. Dazu gehören Sanktionen bei Verstößen gegen die neue Ordnung. Im politischen System sollten alle Gruppen Werte und Schutz für sich selbst erkennen können, etwa dadurch, dass alle wichtigen Konfliktparteien an der Macht teilhaben. Auch Wahlen, ihr konkreter Zeitpunkt und das Verfahren spielen eine entscheidende Rolle. Solche Aspekte diskutiert Thorsten Gromes darauf hin, ob sie das „Wunder der Demokratie“ nach Bürgerkriegen wahrscheinlicher machen.

Bibliographische Angaben

Thorsten Gromes, „Das Wunder der Demokratie“ in Nachbürgerkriegsgesellschaften, HSFK-Standpunkte, Nr. 5/2004, Frankfurt/M.