Niklas Schörnig

In der Opferfalle

Die Bundesregierung und die zunehmenden Gefallenen der Bundewehr in Afghanistan

Kurzbeschreibung

Es war höchste Zeit für die Regierung, offiziell in die Debatte über den deutschen Einsatz in Afghanistan einzusteigen. Die negativen Folgen sind in den Medien und der Öffentlichkeit längst angekommen. Der traumatisierte Afghanistan-Heimkehrer ist zum Topos geworden, der einen ganzen Spielfilm füllt oder als Randfigur zur besten Sendezeit Krimis bereichert. Printmedien berichten je nach Güteklasse mehr oder weniger sensibel über gefallene Soldaten, trauernde Angehörige kommen zu Wort. Aus Zahlen werden Schicksale, aus Namen Hintergründe.

Steigende Opferzahlen, eine unübersichtliche und immer gefährlichere Lage – die Frage nach dem Wozu stellt sich mit Vehemenz. Doch die Regierungsverantwortlichen verloren sich lange Zeit in spitzfindigen Wortklaubereien, ob das nun ein Krieg sei oder nicht und überließen die Antworten auf die immer quälenderen Fragen den Medien und der Opposition. Das ist schlecht, vertreten diese doch im Zweifelsfall eigene Interessen.

Friedensmission Afghanistan – ein gescheitertes Projekt? Ist es Zeit, Afghanistan sich selbst zu überlassen? Der neue Verteidigungsminister zu Guttenberg scheint eine Rückzugsoption in Erwägung zu ziehen. Das mag richtig sein oder nicht, eine ergebnisoffene Debatte ist jedenfalls längst überfällig. Höchste Zeit, das Missionsziel zu thematisieren und über Sinn und Zweck, Aussichten und Gefahren neu nachzudenken und zu informieren. Das ist die Regierung der Öffentlichkeit, der Bundeswehr und den trauernden Angehörigen der Opfer schuldig. Steht sie doch sonst lediglich als Büttel alliierter Bündnispolitik hilflos da.

Bibliographische Angaben

Niklas Schörnig, In der Opferfalle. Die Bundesregierung und die zunehmenden Gefallenen der Bundeswehr in Afghanistan, HSFK-Standpunkte, Nr. 2/2009, Frankfurt/M.

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