Jonas Wolff

Lateinamerika als Partner?

Zur deutschen Außenpolitik gegenüber einer Region im Wandel

Kurzbeschreibung

Der US-Regisseur Oliver Stone dreht einen Dokumentarfilm über den venezolanischen Staatschef Chávez, spielt mit dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales Fußball und kaut mit ihm Koka­blätter... Kein Zweifel, das Interesse von Medien und Öffentlichkeit an Latein­amerika hat deutlich zugenommen. Und das Bild wandelt sich. Weg von traurigen Indio-Kindern, die in bunten Schals und Mützen um eine Patenschaft in den reichen Industrieländern bitten. Hin zu schillernden politischen Persönlichkeiten, die mit neuen politischen Ideen von sich Reden machen. Auch in der internationalen Politik tauchen zunehmend „neue“ Namen auf. Und auf dem letzten G20-Finanzkrisengipfel in Washington waren immerhin drei Staaten aus Lateinamerika vertreten.Kein Zweifel, da tut sich etwas. Das Ansehen der alten europäisch-stämmigen Eliten hat Risse bekommen und indigene Bevölkerungsgruppen lassen sich nicht länger marginalisieren. Politischen und wirtschaftlichen Modellen der OECD-Welt stehen sie interessiert, teils auch wohlwollend, aber keineswegs demütig gegenüber. Es ist kein Zufall, dass das neunte Weltsozialforum wieder einmal in Brasilien stattfindet. Aus entwicklungspolitischen Hilfsempfängern oder interessanten Märkten, die sich bestenfalls dazu eignen, gute Geschäfte zu machen, entstehen Staaten, die als außenpolitische Partner wahrgenommen werden wollen - und sich ihres Potenzials durchaus bewusst sind. Deutschland und Europa täten gut daran, diese Entwicklungen weder zu verschlafen noch zu bekämpfen, sondern auf einen regen Austausch und eine gute Zusammenarbeit zu setzen.

Bibliographische Angaben

Jonas Wolff, Lateinamerika als Partner? Zur deutschen Außenpolitik gegenüber einer Region im Wandel,  HSFK-Standpunkte, Nr. 4/2008, Frankfurt/M.

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