Leopold von Carlowitz

Migranten als Garanten?

Über die Schwierigkeiten beim Rechtsstaatsexport in Nachkriegsgesellschaften

Kurzbeschreibung

Friedensmissionen sind seit dem Ende des Kalten Krieges zahlreich geworden, meistens stehen sie unter dem Kommando der Vereinten Nationen. Spätestens in der "Nachhut" befinden sich auch viele staatliche und nichtstaatliche Akteure der Entwicklungszusammenarbeit. Ein Waffenstillstand, eine Notversorgung der Bevölkerung und später der physische Wiederaufbau reichen jedoch nicht aus, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten. Darüber hinaus ist eine funktionierende Rechtsordnung aufzubauen.

Den Akteuren dient bei dieser Aufgabe oftmals das Rechtssystem des eigenen Herkunftslandes als Mustervorlage, die in den betreffenden Staat exportiert wird. In der Folge finden lokale Besonderheiten und Rechtstraditionen zu oft ungenügend Beachtung, was dazu führen kann, dass das neue, von außen eingeführte Recht vor Ort auf Ablehnung stößt. Um parallelen Rechtssystemen vorzubeugen, ist deshalb ein sensibler Umgang und die Kenntnis regionaler Rechtstraditionen nötig.

Die wenigsten unter den westlichen Rechtsexperten bringen die notwendigen fachlichen und interkulturellen Voraussetzungen mit, und auch arrivierte Fachkräfte des alten Systems sind oftmals ungeeignet für diese Aufgabe. Deshalb plädiert Leopold von Carlowitz dafür, neue Wege zu beschreiten, und sieht in jungen, im Westen ausgebildeten Migranten die Fachkräfte und Wanderer zwischen den Welten, die eine erfolgreiche Synthese herstellen können.

Bibliographische Angaben

Leopold von Carlowitz, Migranten als Garanten? Über die Schwierigkeiten beim Rechtsstaatsexport in Nachkriegsgesellschaften, HSFK-Standpunkte, Nr. 6/2004, Frankfurt/M.

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