Irene Weipert-Fenner
The Autocratic Parliament
Power and Legitimacy in Egypt, 1866-2011
Kurzbeschreibung
When protests erupted in response to the 2010 Egyptian parliament elections that were widely viewed as fraudulent, many wondered. Why now? Voters had never witnessed free and fair elections in the past, so why did these elicit such an outcry? To answer this question, Weipert-Fenner conducted the first study of politics in modern Egypt from a parliamentary perspective. Contrary to the prevailing opinion that autocratic parliaments are meaningless, token institutions, Weipert-Fenner’s long-term analysis shows that parliament can be an indicator, catalyst, and agent of change in an authoritarian regime.
Comparing parliamentary dynamics over decades, Weipert-Fenner demonstrates that autocratic parliaments can grow stronger within a given political system. They can also become contentious when norms regarding policies, political actors, and institutions are violated on a large scale and/or at a fast pace. Most importantly, a parliament can even turn against the executive when parliamentary rights are withdrawn or when widely shared norms are violated. These and other recurrent patterns of institutional relations identified in The Autocratic Parliament help explain long spans of stable, yet never stagnant, authoritarian rule in colonial and postcolonial periods alike, as well as the different types of regime change that Egypt has witnessed: those brought about by external intervention, by revolution, or by military coup.
Deutsche Zusammenfassung:
Im Jahr 2010 kam es als Reaktion auf die allgemein als manipuliert angesehenen ägyptischen Parlamentswahlen zu Protesten. Es stellte sich die Frage: Warum jetzt? Die Wähler hatten in der Vergangenheit noch nie freie und faire Wahlen erlebt, warum also hatten ausgerechnet diese einen solchen Aufschrei hervorgerufen? Und warum erregte die Zusammensetzung des Parlaments die Gemüter, das in einer Autokratie angeblich kaum eine Rolle spielt? Um diese Fragen zu beantworten, untersucht Irene Weipert-Fenner die Geschichte des modernen Ägyptens bis hin zur Revolution 2011 zum ersten Mal aus parlamentarischer Perspektive. Entgegen der vorherrschenden Meinung, dass autokratische Parlamente bedeutungslos seien, zeigt Weipert-Fenner, dass das Parlament ein Indikator, Katalysator und ein Auslöser von Wandel in einem autoritären System sein kann.
Irene Weipert-Fenner vergleicht die parlamentarische Entwicklung seit der Einführung der ersten Nationalversammlung 1866 und zeigt auf, dass autokratische Parlamente innerhalb eines bestehenden politischen Systems an Einfluss gewinnen können. Im Parlament kann es zu ernsten Konflikten kommen, wenn Normen, welche die politischen Entscheidungen, politische Akteure und Institutionen betreffen, entweder besonders drastisch oder außergewöhnlich schnell verletzt werden. Am wichtigsten ist, dass sich ein Parlament sogar gegen die Exekutive wenden kann, wenn parlamentarische Rechte entzogen oder weit verbreitete Normen missachtet werden. Diese und andere wiederkehrende Muster institutioneller Beziehungen, die in The Autocratic Parliament identifiziert werden, tragen dazu bei, lange Zeitspannen stabiler, aber nie stagnierender autoritärer Herrschaft sowohl in kolonialer als auch postkolonialer Zeit, in Monarchien und Republiken sowie Ein- oder Mehrparteiensystemen besser zu verstehen. Ebenso helfen sie die verschiedenen Arten von Regimewechseln zu erklären, die Ägypten erlebt hat: solche durch externe Intervention, Militärputsche oder Revolution.
Book Review
"The Autocratic Parliament is far more than an in-depth and rare empirical case study that illuminates on politics in Egypt: It provides knowledge and inspiration on how parliaments function in a global economic and political context." – Book Review by Sarah Wessel, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft (ZfVP) – Comparative Governance and Politics (2022). DOI: 10.1007/s12286-021-00512-6.
Bibliographische Angaben
Weipert-Fenner, Irene (2020): The Autocratic Parliament. Power and Legitimacy in Egypt, 1866-2011, Syracuse: Syracuse University Press.