Susanne Buckley-Zistel, Bernhard Moltmann

Versöhnung: Gratwanderung zwischen Wahrheit und Gerechtigkeit

Kurzbeschreibung

Friedenskonsolidierung in Nachbürgerkriegsgesellschaften bedarf einer wechselseitigen Anerkennung von einst verfeindeten Gruppen und Individuen. Seit 1974 ist in mehr als 40 Fällen, vor allem in Lateinamerika und Afrika, zum Zweck der Versöhnung versucht worden, Untaten aufzudecken und Gerechtigkeit herzustellen. Dem dienen Wahrheitskommissionen. Die Resultate bleiben allerdings oft hinter den Erwartungen zurück, wenn der Wunsch nach nationaler Einheit die Aufklärung überlagert und der Zeitrahmen zu knapp bemessen ist. Häufig fehlen Bereitschaft und Mittel, Opfer zu rehabilitieren. Nur die Versuche sind erfolgreich, die ein Höchstmaß an Transparenz und Partizipation gewährleisten, gekoppelt mit erprobten Mechanismen der Streitbeilegung. Hilfe von außen ist umso wirksamer, je glaubhafter die Unterstützer selbst dunkle Flecken ihrer Vergangenheit ausleuchten.

Bibliographische Angaben

Susanne Buckley-Zistel/Bernhard Moltmann, Versöhnung: Gratwanderung zwischen Wahrheit und Gerechtigkeit, in: Reinhard Mutz/Bruno Schoch/Corinna Hauswedell/Jochen Hippler/Ulrich Ratsch (Hg.), Friedensgutachten 2006, Münster (LIT), 2006, S. 168-176.