Regionale Interventionen gegen Putsche

„Undoing Coups“ von Antonia Witt veröffentlicht: Analyse der internationalen Intervention in Madagaskar nach dem Putsch von 2009

„Undoing Coups. The African Union and Post-coup Intervention in Madagascar“ ist bei ZED Books erschienen. Das Buch von Antonia Witt basiert auf den Ergebnissen ihrer doppelt ausgezeichneten Dissertation und bietet eine eingehende Analyse der internationalen Intervention in Madagaskar nach dem Regierungssturz von 2009 sowie deren Bedeutung für die afrikanischen „Anti-Putsch“-Bemühungen.

In ihrem Buch befasst sich Antonia Witt mit den Folgen der von der Afrikanischen Union (AU) geführten Intervention in Madagaskar, deren Ziel es war, nach dem Sturz der madagassischen Regierung „konstitutionelle Ordnung“ wiederherzustellen. Regionale Anti-Putsch-Interventionen wie diese sind zunehmend relevante, aber noch nicht hinreichend erforschte Fälle nichtwestlicher Interventionen in Afrika. Während ihrer Recherchen führte Antonia Witt über 130 Interviews in Madagaskar, Addis Abeba, Johannesburg, Gaborone und Paris. Unter den Befragten waren Diplomat*innen, Vertreter*innen internationaler und regionaler Organisationen, Vertreter*innen der madagassischen Verhandlungsparteien, zivilgesellschaftlicher Organisationen und Kirchen sowie Journalist*innen. Darüber hinaus wurden historisches Archivmaterial, offizielle Dokumente, Stellungnahmen, Briefe und Strategiepapiere der beteiligten Akteure sowie Medienberichte analysiert.

Das Buch untersucht, auf welche Weise die internationale Intervention die politische Ordnung in Madagaskar neu konfigurierte, und zeigt wie diese einerseits den Machtkampf innerhalb der madagassischen Elite beflügelte, andererseits aber auch einen tieferen politischen Wandel verhinderte. Antonia Witt geht auch der Frage nach, was die Intervention für die internationale Ordnung in Afrika im weiteren Sinne bedeutet und wie die Anti-Putsch-Bemühungen die Macht afrikanischer internationaler Akteure wie der AU verändern.

Im Juli 2018 wurde Antonia Witt für ihre Dissertation „Ordering by Default. The Politics and Power of Post-coup Interventions in Africa“ mit dem Nachwuchspreis der Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland (VAD e.V.) ausgezeichnet. Ein Jahr zuvor war ihr, ebenfalls für ihre Dissertation, bereits der Christiane-Rajewsky-Preis der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK e.V.) verliehen worden.

 


Über die Autorin

Dr. Antonia Witt ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Programmbereich Glokale Verflechtungen und leitet dort das Projekt „Lokale Wahrnehmungen regionaler Interventionen: AU und ECOWAS in Burkina Faso und Gambia“.