Afrikanische Regional­organisationen wie die Afrikanische Union (AU) oder die Westafrikanische Wirtschafts­gemeinschaft (ECOWAS) sind damit beauftragt, Frieden und Sicherheit auf dem afrikanischen Kontinent zu fördern und Demokratie und Menschenrechte zu schützen. Dafür müssen sie immer häufiger in ihren Mitglieds­staaten eingreifen: etwa durch Mediation und Verhandlungen in politischen Krisen, oder nach Putschen und umstrittenen Wahlen. So geschah es zum Beispiel nach Putschen in Madagaskar, Niger und Mali oder jüngst im kleinen Staat Gambia, als der langjährige Präsident Yahya Jammeh sich weigerte, den Sieg des Oppositions­führers Adama Barrow bei den Präsidentschafts­wahlen anzuerkennen.

Doch was passiert bei solchen Interventionen? Im Rahmen des Workshops, der von Antonia Witt (HSFK), Augustin Loada (Université de Ouaga 2) und Ulf Engel (Universität Leipzig) organisiert wurde, beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit folgenden Fragen: Wie werden abstrakte Ziele der Wiederherstellung „konstitutioneller Ordnung“ und der Förderung von Demokratie konkret umgesetzt? Wie kooperieren afrikanische Intervenierende dabei mit den jeweiligen nationalen und lokalen Akteuren, sei es die politische Elite oder die Zivilgesellschaft? Wie nehmen afrikanische Gesellschaften diese regionalen Bemühungen wahr und wie werden ihre Ergebnisse bewertet? Welche alternativen Vorstellungen von Frieden, Demokratie und Ordnung lassen sich jenseits der offiziellen Verhandlungstische ausmachen?

Die Wahl des Veranstaltungsortes ist dabei kein Zufall: Burkina Faso hat nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Blaise Compaoré im Oktober 2014 ebenfalls eine solche regionale Intervention erfahren, die im Nachhinein jedoch gemischt bewertet wird. In zwei interaktiven Zusammenkünften mit Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen und öffentlichen Intellektuellen sollten die vielfältigen Erfahrungen mit dieser Zeit regionaler Intervention reflektiert werden. Darüber hinaus stand auch die Frage im Fokus, welche Rolle Akademiker und die Universitäten als Multiplikatoren von Ideen einnehmen können, als Orte, an denen Lösungen für Krisen neu gedacht werden und als Quelle von Ordnungsvorstellungen, die möglicherweise eine Alternative darstellen könnten zu jenen, die regionale Interventionen derzeit fördern.

Der Workshop wurde vom DFG-Programm Point Sud finanziert.

African Peacemaking: Einblicke in Politik und Praxis

30.01.2017 - Im Rahmen des Workshops "African peacemaking seen from below: experiments, experiences and alternatives" haben sich vom 26. bis zum 28. Januar 2017 afrikanische und europäische Akademikerinnen und Akademiker sowie Friedens­praktiker aus afrikanischen Regional­organisationen und der Zivilgesellschaft in Ouagadougou, Burkina Faso, zusammen­gefunden.

Kontakt an der HSFK

Dr. Antonia Witt

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

witt @hsfk .de