Jahreskonferenz 2017 am 28. September

Krisenintervention in turbulenten Zeiten: Bilanz und Perspektiven der Einmischung in Gewaltkonflikte

Verbreitete Diagnosen wie „die Welt ist aus den Fugen geraten“ und „die Krise ist der Normal­zustand“ verleihen der alten Frage aktuelle Relevanz, ob und wie die deutsche und inter­nationale Politik auf die Zuspitzung von Konflikten reagieren sollen. 2014 warben Bundes­präsident, Außen­minister und Verteidigungs­ministerin für ein „schnelleres, entschiedeneres und substanzielleres“ Engagement Deutschlands, um Gewalt­konflikte zu verhindern, beizulegen oder einzudämmen. Sie verwiesen dabei auf zivile wie auch auf militärische Instrumente der Krisen­intervention. All das geschah noch vor den großen Flucht­bewegungen nach Europa, die unter dem Schlagwort „Flucht­ursachen bekämpfen“ den Handlungs­imperativ zur Kriseninter­vention noch verstärkt haben.

Demgegenüber stehen ernüchternde Bilanzen vergangener Inter­ventionen, von denen Afghanistan, Irak und Libyen besonders hervor­treten. Diese Erfahrungen gaben der Position Aufwind, sich aus lau­fenden oder drohenden Gewalt­konflikten heraus­zu­halten, solange sie nicht eigene Interessen massiv gefährden. Der neue Mann im Weißen Haus sorgt weltweit für Furcht vor einem neuen Isolationismus oder vor der Rückkehr eines ungehemmten Militarismus. Die Euro­pä­ische Union sucht nach Antworten auf Krisen in ihrer Nach­bar­schaft in einer Zeit, in der sie selbst von innen erschüttert wird. Insgesamt muss die inter­nationale Politik einer Vielzahl von Konflikten begegnen und zu­gleich damit umgehen, dass Strukturen und In­stru­mente der Konflikt­intervention als krisen­geplagt wahr­genommen werden.

Die HSFK-Jahreskonferenz 2017 widmet sich Bilanz und Perspektiven der Inter­vention in Gewalt­konflikte. Sie arbeitet den Stand der For­schung auf und konfrontiert ihn mit der Nach­frage nach Orientierungs­wissen aus der Praxis von Entscheidungs­trägern. Dieser Dialog zwischen Wissen­schaft und Politik fokussiert auf Erfolgs­be­din­gungen, Grenzen und Schwächen prominenter Mittel der Prävention, Ein­dämmung und Bei­legung von Gewalt­konflikten. Zudem geht es um die Perspektiven deutschen Krisen­engagements in einer Zeit großer Umbrüche und Ungewiss­heiten.

Die Tagung findet in deutscher Sprache statt.

Wann: 28. September 2017, 12–18 Uhr

Wo: Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt­forschung,
Baseler Straße 27-31, Frankfurt. Anfahrtsbeschreibung

Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissen­schafts­förderung

Anmeldung zur Teil­nahme bitte bis zum 11. September 2017 an Jahreskonferenz @HSFK .de.  

Programm

12:00-13:00 Gemeinsames Mittagessen

13:00-13:15 Begrüßung und Vorstellung des Programms (Dr. Jonas Wolff, HSFK)

13:15-14:45Panel 1: Eindämmung und Beendigung akuter Gewalt­konflikte / Fokus: Mediation und humanitäre militärische Intervention

  • Dr. Günther Bächler, Sonderbeauftragter des Amtierenden Vorsitzenden der OSZE für den Südkaukasus
  • Dr. Julian Bergmann, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn
  • Dr. Thorsten Gromes, HSFK
  • Moderation: Dr. Annika Elena Poppe, HSFK 

14:45-15:00Pause

15.00-16:30Panel 2: Stabilisierung von Nachkriegsgesellschaften / Fokus: zivile Friedenskonsolidierung und militärische Friedenserhaltung

  • Tom Koenigs, MdB, früher in leitenden Positionen für die Vereinten Nationen im Kosovo, in Guatemala und Afghanistan
  • Dr. Thania Paffenholz, Direktorin Inclusive Peace and Transition Initiative, Graduate Institute of International and Development Studies, Genf
  • Dr. Wibke Hansen, Leiterin Analyse Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF), Berlin
  • Moderation: Dr. Melanie Coni-Zimmer, HSFK

16:30-16:45Pause

16:45-18:00Podiumsdiskussion: Deutschlands Politik der Krisen­intervention in turbulenten Zeiten

  • Ralf Beste, Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt
  • Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, HSFK
  • Thomas Gebauer, Geschäftsführer medico international
  • Moderation: Dr. Jonas Wolff, HSFK