Frankfurter Tage der Demokratie

Paulskirchen-Jubiläum 2023 unter dem Motto „Demokratie im Kommen“

Paulskirche Frankfurt (Foto: Wikimedia Commons, Leandro Neumann Ciuffo, CC BY 2.0).

Paulskirche Frankfurt (Foto: Wikimedia Commons, Leandro Neumann Ciuffo, CC BY 2.0)

Mit den „Frank­furter Tagen der Demo­kratie“ lädt das Netz­werk Pauls­kirche im Mai 2023 zu einer leben­digen Aus­einander­setzung um die Zukunft und Gegen­wart von Demokratie ein. Die HSFK ist Teil dieses Netzwerks.

Die Pauls­kirche gilt als „Wiege der deut­schen Demo­kratie“: In der Frankfurter Pauls­kirche ver­sammelte sich die National­versammlung im Jahr 1848 und ver­abschiedete die erste demo­kratische Ver­fassung Deutsch­lands. Im Mai 2023 jährt sich die Pauls­kirchen­versammlung zum 175. Mal. Das Netzwerk Paulskirche - Demokratie im Kommen nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, Demo­kratie prozesshaft neu zu denken. Die Pauls­kirche soll als Symbol der Demo­kratie belebt werden und mit dem Programm „Demo­kratie als Lebens­form!“ in die Bevöl­kerung hinein­wirken.

Unsere Gesell­schaft hat sich in den vergangenen Jahr­zehnten verändert. Die Globa­lisierung gibt neue Themen vor. Popu­lismus ist erstarkt. Migration fordert Europa heraus. Der Klima­wandel bedroht die Erde. Digita­lisierung und Techni­sierung sind weitere prägende Ver­änderungen für unsere Gesell­schaft. Unsere Grund­rechte sind das Funda­ment unserer Demo­kratie. Sie sind keines­falls eine Selbst­verständlichkeit. Das Netzwerk Pauls­kirche hat den Anspruch, den demo­kratischen Prozess zu beleben, zu Teil­habe anzuregen, für das Gefühl der demo­kratischen Ver­antwortung aller Bürger:­innen zu begeistern. In ganz unter­schiedlichen Foren – von Nachbar­schaften, Bürger­räten, Kunst­projekten bis zu einer globalen Ver­sammlung von Bürger:­innen und poli­tischen Initiativen aus aller Welt – werden Formen der Demo­kratie erprobt und streit­bare Themen auf breiter Basis diskutiert.

Demo­kratie ist mehr als eine „Staatsaffäre“. Demo­kratie ist eine von Menschen gelebte politische Praxis, die getragen wird vom „Vertrauen in die Möglich­keit, durch Handeln die Welt zu verändern“ (Hannah Arendt). Nur über praktische Selbst­organisation und nur im Rahmen gesell­schaftlicher Teil­habe wird Demo­kratie zu dem, was sie von der Idee her ist: eine Lebensform. Ohne tätige Teilhabe am öffent­lichen Leben, ohne „public happiness“, löst sich die stimu­lierende Idee der Freiheit auf in Gefühlen lähmender Verlassen­heit und wächst die Anfälligkeit für vorgefertigte Meinungen. Demo­kratie gedeiht dort, wo das politische Leben von Menschen nicht behindert, sondern freie Meinungs- und  Willens­bildungs­prozesse ermöglicht werden. Zu den strukturellen Grund­lagen von Demo­kratie zählen alle zugäng­lichen Bildungs- und kulturellen Angebote sowie trag­fähige Formen sozialer Sicherung. Dazu bedarf es rechtlicher Über­einkünfte und Systeme der Um­verteilung.

Demokratie zeigt sich da besonders stark, wo Selbst­organisation im konkreten Leben auf gesell­schaftliche Strukturen trifft, die für die Bereit­stellung von Ressourcen, wie finanzielle Mittel, gesell­schaftliche An­erkennung, Diskurs­räume, konkrete Begegnungen, etc. sorgen. Die globa­lisierte Wirk­lichkeit stellt dieses Zusammen­spiel von Selbst­organisation und Er­möglichung vor neue Heraus­forderungen. Zunehmend werden globale Ermöglichungs­strukturen notwendig, die von trans­nationalen Über­einkünften und Institutionen getragen werden, geleitet von einer globalen Verfassung.

Für die gelebte politische Praxis von Menschen sind „lokal“ und „global“ keine Gegensätze. Globale Inter­dependenzen be­einflussen das Lokale ebenso wie lokale Umstände Einfluss auf die Gestaltung des Globalen nehmen. Die Erfahrung von gelebter politischer Praxis an einem Ort der Erde kann von Bedeutung auch für andere Orte werden. Ohne eine die Welt verändernde Praxis stirbt auch die Demokratie.

Wann: 12. bis 17. Mai 2023
Wo: Überall in Frankfurt

Weitere Infor­mationen sind auf der Website des Netzwerk Paulskirche vorzufinden.