Moralismus in analogen und digitalen Debatten: Eine Gefahr für die Demokratie?

aus der Debattenreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“

Logo der Debattenreihe "Kontrovers: Aus dem FGZ". Grafik: Yvonne Blum

Grafik: Yvonne Blum

Ob in der Twittersphäre oder in öffentlichen Debatten jenseits der sozialen Medien: wenn es um politische Streitfragen der Gegenwart wie den Klimawandel, die Corona-Pandemie, Migration oder Gender geht, wird schnell der Vorwurf des Moralismus laut. Diejenigen, die ihn erheben, beklagen, dass moralische Argumente in diesen Auseinandersetzungen opportunistisch und übergriffig eingesetzt werden, um die eigene Position als alternativlos auszuzeichnen und die Gegenposition moralisch zu disqualifizieren. Umgekehrt sehen sich Personen und politische Bewegungen, die moralisch argumentieren, zu Unrecht angegriffen und durch diesen Vorwurf der Instrumentalisierung moralischen Sprechens diskreditiert. Ein Diskurs zum eigentlichen Thema kann so nur schwer zu Stande kommen.

Aber ist nun der Austausch moralischer Argumente im politischen Streit eine Notwendigkeit oder wird dadurch die Ebene der sachlichen Auseinandersetzung verlassen? Ab welchem Zeitpunkt schlägt moralisches Argumentieren in Moralismus um? Ziehen Moralismus und Moralisierungen eine gesellschaftliche Polarisierung – Moral gegen Unmoral, „gut“ gegen „böse“ – nach sich und werden Menschen durch die moralische Kritik an ihren Positionen an den Rand der demokratischen Gesellschaft gedrängt? Konstituiert der Moralismus gar eine Krise der Demokratie und stellt eine Gefahr für sie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar?

Über diese und weitere Fragen diskutieren Dr. Cord Schmelzle (Politikwissenschaftler mit dem Arbeitsschwerpunkt Politische Theorie und Philosophie, FGZ Frankfurt/Goethe-Universität) und Prof. Dr. Wolfgang Merkel (Direktor em. am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)) im Rahmen der Diskussionsreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ). Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Professorin für Internationale Beziehungen, FGZ Frankfurt/HSFK).

Wann: 23. September 2021, 18.30 Uhr
Wo: Online via Zoom

Eine Anmeldung an veranstaltungen-fgz@uni-frankfurt.de ist erforderlich. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des FGZ.