Normen sind omnipräsent, auch wenn sie nicht immer sichtbar sind. Entsprechend überrascht es nicht, dass sich viele verschiedene Disziplinen mit diesem Gegenstand beschäftigen. Dabei fällt auf, dass verschiedene Fachrichtungen, ob nun Philosophie, Rechtswissenschaft oder Politikwissenschaft, teilweise unterschiedliche Auffassungen dessen haben, was Normen sind und wie sie erforscht werden können.
Bezeichnen Normen das, was „normal“ ist, oder verweisen sie auf ein erwünschtes Verhalten, auf ein in der Zukunft liegendes Sollen? Müssen Normen rechtlich kodifiziert und verbindlich sein oder vielmehr moralisch rechtfertigbar? Oder können sie sich auch rein aus gesellschaftlichen Praktiken ohne normativen Anspruch entwickeln? Gerade mit Blick auf Normen im internationalen System stellt sich zudem die Frage: Basieren sie auf der grundsätzlichen Anerkennung durch die Adressaten oder brauchen sie zusätzlich die zwangsbewehrte Sanktionierung von Normverstößen? Dies verweist auch auf die methodologischen Probleme in der Erforschung von Normen: Wie kann ihre Stärke gemessen werden? Wann verfallen gesellschaftliche Normen? Wie viel Streit vertragen sie, um Wirkung zu entfalten?
Die Podiumsdiskussion „Normen im Streit: Perspektiven aus Recht, Philosophie und Internationalen Beziehungen“ spürt diesen Fragen nach. Die Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff, der Philosoph und politische Theoretiker Rainer Forst und der Verfassungsrechtler und Rechtsphilosoph Christoph Möllers beleuchten, was die verschiedenen Disziplinen voneinander lernen können und wie dies für die Erforschung eines für die drei Disziplinen zentralen sozialen Phänomens nutzbar gemacht werden kann.
Wann: Freitag, 29. September 2017, 18 Uhr
Wo: Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen", Raum EG 01, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt/ Main, Max-Horkheimer-Straße 2
Anmeldung an: normen2017@hsfk.de
Die Podiumsdiskussion findet im Anschluss an den 2. Workshop zum Thema "Methodologische Fragen der IB-Normenforschung" der DVPW-Themengruppe "Normenforschung" statt, kann aber unabhängig davon besucht werden.