Antrag für Forschungsnetzwerk "Externe Demokratieförderung" erfolgreich

Neues Projekt im PB IV wird im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs für drei Jahre mit fast 600.000 Euro gefördert

Der Förderantrag für ein "Forschungsnetzwerk 'Externe Demokratisierungspolitik' (EDP)" von Jonas Wolff und Annika E. Poppe (beide Programmbereich IV) war im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs (vormals SAW-Verfahren) erfolgreich und wird für eine Dauer von drei Jahren gefördert (2015-2018). Die Fördersumme beträgt 578.280 Euro.

 

Das Netzwerk versammelt Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Deutschland, die an der Schnittstelle von Internationalen Beziehungen und Vergleichender Politikwissenschaft arbeiten. Ihr gemeinsames Interesse liegt im Bereich grenzüberschreitender Aktivitäten von Staaten, nichtstaatlichen Akteuren und internationalen Organisationen, die darauf abzielen, Demokratie in Drittstaaten zu etablieren, zu verbessern oder zu verteidigen.

 

Besondere Prominenz hat das Thema der externen Demokratieförderung im Rahmen der viel kritisierten "Freedom Agenda" erhalten, die vom ehemaligen US Präsidenten George W. Bush ausgerufen wurde, und im Zusammenhang mit den sich daran anschließenden Bemühungen, Regimewechsel durch den Einsatz militärischer Macht herbeizuführen. Aber im Kontext des so genannten Arabischen Frühlings hat auch der Bereich friedlicher Aktivitäten durch Entwicklungszusammenarbeit und diplomatische Mittel erneuerte öffentliche Aufmerksamkeit erhalten - sowohl im Hinblick darauf, was externe Akteure tun können und sollten, als auch hinsichtlich der Grenzen und Widersprüche solcher Eingriffe in die inneren Angelegenheiten anderer Länder.
Bestehende Forschung analysiert Demokratieförderung hauptsächlich als ein Verhältnis in Form einer Einbahnstraße, in dem externe Akteure etwas tun, das dann wiederum Auswirkungen auf Empfängerländer hat. Das Netzwerk interessiert sich im Gegensatz dazu genau dafür, was passiert, wenn Demokratieförderer und ihre Gegenüber in Verbindung treten - Regierungen, politische Parteien, zivilgesellschaftliche Gruppen etc., die selbst wiederum über bedeutsame Handlungsmacht verfügen. Im Vordergrund stehen die Dynamiken der Interaktion zwischen beiden Seiten sowie die Folgen für die Entwicklung der Demokratie in den Empfängerländern einerseits und für die weitere Gestalt der externen Demokratieförderung andererseits. Mit der theoretischen und empirischen Untersuchung dieser Interaktionsprozesse leistet das Netzwerk wichtige Beiträge zu Forschung und Praxis der Demokratieförderung.

Das EDP-Netzwerk ist ein kollaboratives Projekt von sechs Partnereinrichtungen: die beiden Leibniz-Institute Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) sowie drei Universitäten (Erfurt, Konstanz, Lüneburg).

 

Netzwerk-Mitglieder an diesen Instituten sind Johannes Gerschewski, Sonja Grimm, Julia Leininger, Solveig Richter und Vera van Hüllen. Tina Freyburg an der Universität Warwick ist assoziiertes Mitglied.

Das EDP-Netzwerk vertieft und erweitert das bereits bestehende Diskussionsforum Externe Demokratisierungspolitik.

 

 

Koordiniert wird das Netzwerk an der HSFK. Das Projekt wird voraussichtlich im Mai 2015 starten.