Die Afrikanische Union (AU) und ihre regionalen Wirtschaftsgemeinschaften – wie etwa die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) – intervenieren in ihren Mitgliedsstaaten oftmals mit der Begründung, Frieden und Demokratie zu verteidigen. Ein Beispiel hierfür stellen die Interventionen in Gambia seit 2016 dar, welche in der Literatur generell als erfolgreich bewertet worden sind. Basierend auf der Befragung von Gambier:innen verschiedener sozialer Gruppen, zeichnet der neue PRIF Report jedoch ein differenzierteres Bild der Wahrnehmung der Interventionen durch die betroffene Bevölkerung. So zeigen sich größere Unterschiede in der Bewertung zwischen verschiedenen politischen Lagern, aber auch zwischen der Elite und der breiten Bevölkerung. Auch die Länge der noch immer andauernden ECOWAS-Intervention hat zu einer sinkenden Unterstützung innerhalb der Bevölkerung geführt.
Der Report zeigt damit, dass die Sichtweise der lokalen Öffentlichkeit auf Interventionen sowohl von der Wissenschaft als auch von politischen Entscheidungsträger:innen stärker beachtet werden muss. Die Autor:innen des Reports sind Sophia Birchinger, Sait Matty Jaw, Omar M Bah und Antonia Witt.