Auf der Suche nach Orientierung

Aktueller HSFK-Standpunkt von Matthias Dembinski zu Status und Zukunft der NATO

Weltpolizei oder Verteidigungsbündnis? Demokratie-Geburtshelferin oder Anti-Terror-Organisation? Seit dem Verlust ihres Hauptfeinds aus den Zeiten des Kalten Krieges befindet sich die NATO in fortdauernder Orientierungslosigkeit. Im November steht in Lissabon ein neuer Gipfel bevor.

 

Eine Expertengruppe unter Führung von Madeleine Albright entwickelte im Vorfeld Leitlinien für ein neues strategisches Konzept: Ein eigener Raketenabwehrschirm, Ausweitung der Einsätze, Atomwaffen zur Abschreckung und eine stärkere Zusammenarbeit mit Russland – das sind im Wesentlichen die Punkte, mit denen das Abgleiten der NATO in die Bedeutungslosigkeit aufgehalten werden soll. Diese Leitlinien sind nicht visionär und aus friedenswissenschaftlicher Perspektive zum Teil durchaus beunruhigend, erläutert Matthias Dembinski in seinem aktuellen HSFK-Standpunkt "Die neue Strategie der NATO zwischen fragwürdigen Konzepten und neuen (alten) Visionen".

 

Der Autor analysiert die Ursachen, die zu einer Entfremdung der NATO von den Vereinten Nationen führten, und die Gründe, warum es dem Bündnis nicht gelang zu einer neuen europäischen Friedensordnung beizutragen. Er fordert eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Fehlern aus der Vergangenheit, um den Weg zu einem konstruktiven Dialog zu ebnen und setzt den Dauerkrisen und der Konzeptionslosigkeit zwei zukunftsfähige Strategien entgegen: Die klare Unterordnung unter die Vereinten Nationen und eine enge Verbindung mit Russland, die – und das wäre dann wirklich eine Vision – langfristig zu einem Beitritt Russlands in die NATO führen könnte.

 

Da Standpunkt ist als kostenloser Download (pdf-Format) erhältlich.