Das Bild vom "demokratischen Soldaten" im Wandel in Europa

Ein DCAF-SSR Paper von Sabine Mannitz untersucht, inwiefern Veränderungen im Sicherheitssektor das normative Modell für die Beziehung von Demokratie und Militär beeinflusst haben.

Seit dem Ende des Kalten Krieges haben fast alle europäischen Staaten ihre Streitkräfte reformiert, mit Fokus auf Verkleinerung, Internationalisierung und Professionalisierung. Während in vielen Ländern militärische Strukturen transformiert wurden, um den Anforderungen neuartiger Einsätze zu entsprechen - teilweise zivile, teilweise humanitäre, teilweise militärische Aufgaben in komplexen multinationalen Missionen - blieb die öffentliche Aufmerksamkeit und politische Debatte bezüglich möglicher Implikationen sehr begrenzt.

 

Sabine Mannitz untersucht in ihrem Paper The "Democratic Soldier": Comparing Concepts and Practices in Europe Veränderungen im normativen Modell, das die Beziehungen des Militärs zur Demokratie beschreibt. Anhand einer komparative Analyse von 12 post-sozialistischen, traditionellen und konsolidierten Demokratien in Europa werden die verschiedenen Dimensionen der nationalen Konzeptionen analysiert. Die Analyse betrachtet nicht allein die offiziellen Normen vom "guten Soldaten", sondern auch die Art und Weise, in der Angehörige des Militärs ihre Rolle verstehen.

 

Trotz mancher konvergenter Tendenzen zeigt die Forschung auch, dass spezifische Aspekte nationaler Traditionen und Kontexte weiterhin die Sozialisation der Soldaten beeinflussen. Die Widersprüche, die aus diesen alten und neuen Visionen der Rolle der Streitkräfte hervorgehen, illustrieren Spannungen, die zwischen politischen Zielen und den praktischen Dynamiken der Verteidigungsreformen bestehen.

 
Das Paper stützt sich auf Forschungsergebnisse des Projekts zum "Bild vom demokratischen Soldaten", das mit Förderung der VolkswagenStiftung unter Leitung von Sabine Mannitz an der HSFK durchgeführt wurde.

 

Das Geneva Centre for the Democratic Control of the Armed Forces (DCAF) ist eine internationale Stiftung, deren Mission es ist, der internationalen Gemeinschaft im Streben nach guter Regierungsführung und Reformen des Sicherheitssektors beizustehen. Die Publikationsreihe SSR Papers ist ein Aushängeschild des DCAF und will mit innovativen Denkansätzen zu wichtigen Themen mit Bezug zu Sicherheitssektorreformen (SSR) im Kontext von Sicherheitssektor Governance (SSG) einen Beitrag leisten.

 

Die Publikation kann auf der DCAF-Homepage als kostenloses PDF heruntergeladen werden.