Kanada ist einer der Staaten, die auf Siedlerkolonialismus aufgebaut sind und sich dieser Vergangenheit seit einigen Jahren stellen. Unter anderem hat eine Wahrheits- und Aussöhnungskommission Forschung und Dokumentation betrieben und konkrete Handlungsempfehlungen an Politik und Gesellschaft entwickelt. Doch wie funktioniert die ‚Dekolonisierung‘ eines Landes, dessen Strukturen tiefgreifend und nachhaltig von der Gewaltgeschichte geprägt sind? Und wie lassen sich die bis heute anhaltenden Implikationen des Kolonialismus nachhaltig aufarbeiten?
Das Working Paper von Rita Theresa Kopp und Sabine Mannitz untersucht Ansätze zur Dekolonisierung in kanadischen Universitäten und Museen. Diese Institutionen haben eine Schlüsselrolle in der Verbreitung von Narrativen und Bildern der gewaltvollen Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft inne. Die Ergebnisse zeigen ein Spektrum von unterschiedlichen Ansätzen, das vor Augen führt, wie strittig und wie komplex das Anliegen der Dekolonisierung ist.
Rita Theresa Kopp ist Studentin der Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ist in der Endphase ihres Masterstudiums. Im Jahr 2022 absolvierte sie ein dreimonatiges Praktikum an der HSFK unter der Leitung von Sabine Mannitz.