Der Holocaust & der Genozid an den Armeniern

PRIF Report von Eldad Ben Aharon über die Wahrnehmung des Holocaust und des Genozids an den Armeniern (auf Englisch)

Holocaust-Mahnmal Berlin (Foto: Flickr, /// Sarah, CC BY-NC 2.0).

Holocaust-Mahnmal in Berlin. Foto: flickr, /// Sarah | CC BY-NC 2.0

Während des Ersten Welt­kriegs im Jahr 1915 führte das unter­gehende Osmanische Reich eine aus­gedehnte Völkermord­kampagne gegen die osmanischen Armenier durch. Bei Massakern und Todes­märschen wurden 1,5 Millionen Armenierinnen und Armenier ausgelöscht. 

Dem Holo­caust fielen sechs Millionen euro­päische Jüdinnen und Juden zum Opfer. Im Laufe der letzten vierzig Jahre ist das Gedenken an den Holo­caust zu einem eigen­ständigen Aspekt der west­lichen Kultur geworden. Das umfasst Re­parationen, Museen, Gedenk­stätten und Dokumentar­filme. Es existieren sogar Gesetze, die die Leugnung des Holo­caust kriminalisieren.

Es gibt jedoch keine ver­gleichbare Kultur der Erinnerung an den Völker­mord an den Armeniern. Tatsächlich gibt es bis heute eine heftige Kampagne, angeführt von der Türkei, die diesen Völker­mord dementiert. Regierungen und Parla­mente weltweit weigern sich, die Existenz des Genozids an den Armeniern formell anzuerkennen. Erst vor kurzem (2016–2019) haben die Par­lamente in den USA, den Nieder­landen und Deutsch­land den armenischen Völkermord anerkannt, während andere, wie die Par­lamente Israels und Großbritanniens, eine solche An­erkennung weiterhin ablehnen.

Was steckt hinter diesen diver­gierenden Tendenzen in der Er­innerung an den Holo­caust und den armenischen Völker­mord? Und warum gibt es einen so signifikanten Unter­schied in der Art und Weise, wie diese beiden Genozide in der Öffent­lichkeit, in der Politik und auf inter­nationaler Ebene dargestellt werden? Eldad Ben Aharon gibt im neuen PRIF Report Ant­worten, erläutert Ursachen und gibt Emp­fehlungen für die aktuelle Innen- und Außen­politik.

Download (1,34 MB): Ben Aharon, Eldad (2020): How Do We Remember the Armenian Genocide and the Holocaust? A Global View of an Integrated Memory of Perpetrators, Victims and Third–Party Countries, PRIF Report 6/2020, Frankfurt/M.