Die europäische Sicherheit befindet sich aktuell in der stärksten Krise seit dem Kalten Krieg. Die militärischen Aktivitäten Russlands und der NATO haben sich seit 2014 drastisch erhöht. Hingegen werden Kommunikationswege zwischen der den beiden Parteien immer weniger genutzt und mühsam erarbeitete Rüstungskontrollverträge, wie etwa zuletzt der Vertrag über den offenen Himmel, aufgekündigt.
Diese Entwicklungen erhöhen die Gefahr, dass militärische Zwischenfälle und ihre Fehleinschätzung zu einem unbeabsichtigten bewaffneten Konflikt führen können. Vor diesem Hintergrund rufen Expertinnen und Experten aus Politik, Diplomatie, Militär und Wissenschaft dazu auf, die wachsenden Risiken eines militärischen Konflikts einzudämmen.
Seit Sommer 2019 haben über 40 Sicherheitsexperten und -expertinnen aus europäischen Staaten, Russland und den USA, organisiert durch das European Leadership Network, über die derzeitige Sicherheitslage in Europa diskutiert. Während es keinen Konsens über die Ursachen für die aktuelle Situation gab, bestand Einigkeit darüber, dass die NATO und Russland konkrete Maßnahmen ergreifen müssen, um die wachsenden militärischen Spannungen und Risiken zwischen ihnen zu verringern. Ihre Empfehlungen haben sie in dem viersprachigen offiziellen Statement „Recommendations of the Participants of the Expert Dialogue on NATO-Russia Military Risk Reduction in Europe“ zusammengefasst, das von 145 Expertinnen und Experten aus Politik, Diplomatie, Militär und Wissenschaft unterzeichnet wurde – darunter auch Hans-Joachim Schmidt, unser Experte für Rüstungskontrolle und militärische Vertrauensbildung in Europa und Korea.