Fachwissenschaftliches Gremium für Documenta

Nicole Deitelhoff übernimmt die Leitung des Gremiums, das die antisemitischen Vorfälle aufarbeiten soll

Nicole Deitelhoff

Prof. Nicole Deitelhoff (Foto: Uwe Dettmar)

Die docu­menta fifteen wird künftig von einem sieben­köpfi­gen Gremi­um fachwis­senschaftl­ich beglei­tet, um die anti­semi­tischen Vor­fälle im Rah­men der Ausstel­lung aufzu­arbei­ten. Den Vorsitz des Gremi­ums über­nimmt Nicole Deitelhoff. Dem Gremi­um gehö­ren Wissen­schaft­lerin­nen und Wissen­schaft­ler an, die sich durch wissen­schaftli­che Exper­tise in den Berei­chen Anti­semit­ismus, Perspek­tiven aus globa­len Kon­texten und Postko­lonia­lismus, Kunst sowie Verfas­sungsrecht auszeich­nen. Ange­sichts der anti­semi­tischen Vorfäl­le hat der Aufsichts­rat der Docu­menta am 15. Juli 2022 eini­ge Maßnah­men zur Aufar­beitung beschlos­sen, darun­ter die Einset­zung einer fachwis­senschaft­lichen Beglei­tung.

Der Vorschlag für die Beset­zung der fachwis­senschaft­lichen Beglei­tung wurde von Angela Dorn, Hes­sische Minis­terin für Wissen­schaft und Kunst (HMWK), und Dr. Susanne Völker, Kultur­dezer­nentin der Stadt Kassel, im Auftrag der Gesell­schafter der docu­menta und Museum Fride­ricia­num gGmbH erar­beitet. Der Aufsichts­rat hat diesem Vorschlag zuge­stimmt und der Gesell­schafterver­sammlung empfoh­len, die ihn ebenfalls bestä­tigt hat, wie das HMWK in einer Pres­semittei­lung vom 1. August 2022 erklärte.

„Unse­re fachwis­senschaft­liche Beglei­tung hat ein zentra­les Ziel: Aufzu­arbei­ten, wie es zu den anti­semi­tischen Vorfäl­len auf der docu­menta fifteen kommen konnte und Empfeh­lungen zu entwickeln, wie im Rahmen der laufen­den Ausstel­lung und über sie hinaus zukünf­tig damit umge­gangen werden kann, damit sich das nicht wieder­holt“, so die Vorsit­zende des Gremi­ums, Prof. Dr. Deitel­hoff.

Die Wissen­schaftler­innen und Wissen­schaftler sind zustän­dig für die erste Bestands­aufnah­me der Abläu­fe, Struktu­ren und Rezep­tionen rund um die docu­menta fifteen, sollen Empfeh­lungen für die Aufar­beitung geben und erör­tern, welche Aspekte einer vertief­ten wissen­schaftli­chen Ana­lyse bedür­fen. Außer­dem werden sie bei der Analy­se mögli­cher weiterer anti­semiti­scher Bildspra­che und Sprache sowie bereits als anti­semi­tisch iden­tifi­zierten Werken bera­ten. Die Bera­tungser­gebnis­se und Posi­tionen werden dem Aufsichts­rat und den Gesell­schaftern vorge­legt, die diese der docu­menta und Museum Fride­ricia­num gGmbH und den Kura­torinnen und Kura­toren zur Verfü­gung stellen und in einen Dialog dazu eintreten. Die kura­tori­sche Verant­wortung bleibt expli­zite Aufgabe der künstle­rischen Leitung ruan­grupa.

Dem fachwis­senschaft­lichen Beglei­tung gehör­en neben Nicole Deitel­hoff weiterhin an: Prof. Dr. Marion Acker­mann, Gene­raldirek­torin der Staatli­chen Kunstsamm­lungen Dresden, Prof. Dr. Julia Bernstein, Profe­ssorin für Diskri­minie­rung und Inklu­sion in der Einwan­derungs­gesell­schaft, Frankfurt University of Applied Sciences, Marina Chernivsky, Psychologin und Geschäfts­führe­rin der Bera­tungs­stelle bei anti­semi­tischer Gewalt OFEK e. V., Prof. Peter Jelavich, Professor of History, Johns Hopkins Uni­versity, Balti­more, Prof. Dr. Christoph Möllers, Profes­sor für Öffen­tliches Recht und Rechtsphi­loso­phie, Humboldt-Uni­versi­tät zu Berlin sowie Prof. Dr. Facil Tesfaye, Junior­professor an der School of Modern Languages and Cultu­res, Univer­sität Hong Kong. Es können außer­dem weite­re Wissen­schaftler­innen und Wissenschaftler als Sachver­ständige hinzu­gezo­gen werden.