Deutsches Regierungshandeln in Mali und Niger

Studie im Auftrag des Beirats Zivile Krisenprävention und Friedensförderung erschienen

Bild zeigt einen Bundeswehr-Soldaten in Mali, auf dessen Ärmel die deutsche Flagge und das Abzeichen der UN zu sehen sind

Foto: © Bundeswehr/Sebastian Wilke

„Friedens­politische Kohä­renz im deutschen Re­gierungs­handeln: Lehren aus Mali und Niger“ ist die fünfte Studie des Bei­rats Zivile Krisen­prävention und Friedens­förderung. Die Studie wurde von den HSFK-For­scherinnen Antonia Witt und Simone Schnabel in Zusammen­arbeit mit Dr. Abdoul Karim Saidou vom Centre pour la Gouver­nance Démo­cratique (CGD) in Burkina Faso und Baba Dakono vom Obser­vatoire citoyen sur la Gouver­nance et la Sé­curité (OCGS) in Mali durch­geführt. Im Zentrum stehen die Fragen, wie ko­härent deutsches Regierungs­handeln in Mali und Niger mit den friedens­politischen Leit­linien der Bundes­regierung ist und wie zivil­gesell­schaftliche Akteur:innen in den beiden Ländern diese (In-)Kohärenz wahr­nehmen.

Die 2017 verab­schiedeten Leit­linien der Bundes­regierung „Krisen ver­hindern, Kon­flikte bewältigen, Frieden fördern“ und die darin fest­gehaltenen Prin­zipien sollen als strate­gischer Kom­pass für das Handeln der Bundes­regierung in (Post-)Konflikt- und Krisen­situationen dienen. Sie formu­lieren unter anderem den Anspruch, sich an Menschen­rechten zu orien­tieren, kontext­spezifisch, inklusiv und langfristig zu handeln, Risiken transpa­rent zu machen und der Präven­tion Vorrang einzu­räumen. Anhand der Fall­studien zu Mali und Niger beleuchtet die neue Studie, inwie­fern die deutsche Zusammen­arbeit in beiden Ländern den Leit­linien folgt und welche Faktoren die friedens­politische Kohä­renz fördern, bzw. sie hemmen.

Die Studie hat auch vor dem Hinter­grund der Debatte über die Gründe des Scheiterns des mili­tärischen Engage­ments in Afgha­nistan eine besondere Rele­vanz. Gelingt es, Lehren zu ziehen und ähnliche Ent­wicklungen wie in Afgha­nistan zu verhindern? Wie wird das deutsche Engage­ment im Kontext von mili­tärischen Missionen unter Verfolgung so unter­schiedlicher Ziele wie nach­haltiger Entwicklung, Terrorismus­bekämpfung und Regelung von Migration bewertet? Besonders wichtig für die Beant­wortung dieser Fragen ist die Wahr­nehmung deutschen Regierungs­handelns durch Vertreter:innen der malischen und nigrischen organi­sierten Zivil­gesellschaft sowie die Beteili­gung lokaler Gutachter im Unter­suchungs­team.

Die Studie liefert wichtige Hin­weise für eine Ver­besserung von Strukturen und Mittel­einsatz deutschen friedens­politischen Engage­ments nicht nur im Sahel. Damit sind die Er­gebnisse auch wichtig für die Formu­lierung ressort­gemeinsamer Ziele im Rahmen der zukünf­tigen Nationalen Sicher­heits­strategie.

Die Studie ist auf der Web­site des Beirats Zivile Krisen­prävention und Friedens­förderung zum Down­load verfügbar. Englische und fran­zösische Über­setzungen der Studie werden folgen. Zudem fasst ein Beitrag auf dem PRIF Blog von Antonia Witt und Simone Schnabel die wichtig­sten Ergeb­nisse der Studie zusammen. Dieser Beitrag ist bereits auf Deutsch, Englisch und Fran­zösisch ver­fügbar.