Eine Pressekonferenz mit der Bundesforschungsministerin Anja Karliczek gab am 28. Mai den Startschuss für das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), das am 1. Juni offiziell seine Arbeit aufnimmt.
Das FGZ ist ein Verbund aus elf Hochschul- und Forschungsinstituten, die in zehn verschiedenen Bundesländern angesiedelt sind und dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nehmen. Zusammen sollen die mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, die dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat entschieden, das FGZ für zunächst vier Jahre zu fördern.
Prof. Nicole Deitelhoff, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der HSFK, ist eine von drei Sprecherinnen und Sprechern des FGZ und leitet den Frankfurter Standort. Das interdisziplinär besetzte Team des Frankfurter Teilinstituts geht der Frage nach, wie die Pluralisierung moderner Gesellschaften auf Fragen des Zusammenhalts einwirkt und wie Konflikte so gestaltet werden können, dass sie demokratischen Zusammenhalt stabilisieren, nicht schwächen. Zugleich werden die Ambivalenzen des Begriffs des „Zusammenhalts“ reflektiert.
Bezogen auf die aktuelle Situation für den gesellschaftlichen Zusammenhalt angesichts der Covid-19-Krise sagt Nicole Deitelhoff:
„Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bewältigung haben Herausforderungen geschaffen, in der sich kulturelle, soziale, politische, ökonomische und rechtliche Fragen miteinander verknüpfen, die eine breite, Disziplinen übergreifende Analyse und Kommentierung erfordern – gerade auch für die Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Es gibt auch in der Krise alternative Wege und Entscheidungsmöglichkeiten, auch wenn der öffentliche Krisendiskurs häufig das Gegenteil vermittelt. Dafür braucht es offene Auseinandersetzungen und die Wahrnehmung der Verantwortung der Wissenschaft, die Entscheidungen der Politik in Krisenzeiten bestmöglich zu begleiten. Dazu wird unser Verbund mit seiner vielgestaltigen interdisziplinären Perspektive einen wichtigen Beitrag in der Forschung und im Wissenstransfer leisten.“
Weitere Informationen zum Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)