Hessischer Friedenspreis 2014 wird an Rubem César Fernandes verliehen

Hessischer Friedenspreis 2014 für den Gründer der brasilianischen Wohltätigkeitsorganisation "Viva Rio", Rubem César Fernandes

Das Kuratorium Hessischer Friedenspreis, vergeben von der Albert Osswald-Stiftung, wird am 24. Juli 2014 den mit 25.000 Euro dotierten Hessischen Friedenspreis 2014 an den Gründer und Geschäftsführer der brasilianischen Wohltätigkeitsorganisation „Viva Rio“, Rubem César Fernandes, verleihen. Die Laudatio wird Professor Dr. Michael Brzoska, Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, halten.

 

Dies gaben der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann, der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Staatsminister a.D. Karl Starzacher, und das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Prof. Dr. Harald Müller, am 23. Juni 2014 in Wiesbaden bekannt.

 

Professor Müller erläuterte die Gründe für die Benennung des Brasilianers: "Der am 25. Mai 1943 in Niterói im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro geborene Rubem César Fernandes wurde in den 60er Jahren durch das brasilianische Militärregime verbannt, da er an der Verfassung des Buches „História Nova do Brasil” beteiligt war. Er studierte im Exil in Warschau Philosophie, lebte außerdem in Frankreich, der Schweiz und den USA, bevor er Mitte der 70er Jahre nach Brasilien zurückkehrte. 1993 gründete er die nicht staatliche Organisation (NGO) „Viva Rio“, vor allem als Reaktion auf die steigende Zahl der Gewaltverbrechen in Brasilien und speziell in Rio de Janeiro.

 

Herr Fernandes betreibt mit seiner Organisation Viva Rio zahlreiche Projekte zur Förderung einer Kultur des Friedens und der sozialen Inklusion durch Engagement in Forschung, Arbeit vor Ort und der Entwicklung politischer Inhalte. Die Betätigungsfelder erstrecken sich von Bildung, Sport und Kunst über Gesundheit und Umweltschutz bis hin zu Sicherheit und Gewaltbekämpfung.

 

So wurden bei dem Projekt „Rio Desarma-se“ (Rio Entwaffne Dich) 100.000 Waffen in Privatbesitz freiwillig abgegeben und vernichtet. Viva Rio war zudem maßgeblich an Gesetzesänderungen zur Gewaltreduzierung beteiligt, infolge derer die Anzahl von Tötungsdelikten in Rio innerhalb von vier Jahren um 28 Prozent sank.

 

Weiterhin engagiert sich Viva Rio im Bereich der Jugendarbeit mit Sportprojekten, Jobtrainings und Bildungsangeboten. Die Organisation vergibt auch Mikrokredite an lokale Kleinunternehmer und installiert Internetzugänge, die die örtliche Wirtschaft ankurbeln sollen."

 

 

Der Hessische Friedenspreis und das zugehörige Kuratorium wurden 1993 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald gegründet. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Die Mitglieder des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, vergeben von der Albert Osswald-Stiftung, sind:

  • Prof. Dr. Michael Brzoska, Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg
  • Heike Habermann, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags
  • Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags
  • Prof. Dr. Harald Müller, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
  • Knut Müller, Rechtsanwalt, Vertreter der Albert Osswald-Stiftung
  • Karl Starzacher, Vorsitzender des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Staatsminister a.D.
  • Peter von Unruh, Direktor beim Hessischen Landtag
  • PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Institut für interdisziplinäre Forschung, Heidelberg
  • Veronika Winterstein, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags a. D.

 

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 24. Juli 2014, um 11 Uhr im Musiksaal des Hessischen Landtags statt.

 

Foto: Carlinhoscesarr (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rubem.jpg)