Modelle, Lücken und blinde Flecken

Aufsätze von Carmen Wunderlich und Anton Peez zu Normen in den IB in der International Studies Review erschienen

Grünes "Norm"-Graffiti an Häuserwand.

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Ausgabe 24: 1 der International Studies Review beinhaltet gleich zwei Aufsätze mit HSFK-Bezug: Aufbauend auf dem HSFK-Workshop zu „Norms and Other Norms“ im November 2019, stellen Jeffrey S. Lantis und Carmen Wunderlich in „Reevaluating Constructivist Norm Theory: A Three-Dimensional Norms Research Program“ ein neues dreidimensionales Modell konstruktivistischer Normentheorie vor. Anton Peez analysiert in seinem Beitrag „Contributions and Blind Spots of Constructivist Norms Research in International Relations, 1980–2018: A Systematic Evidence and Gap Analysis“ die Untersuchung internationaler Normen aus sozialkonstruktivistischer Perspektive während der letzten 40 Jahre.

Lantis und Wunderlich betonen mithilfe ihres Modells die räumlichen Dimensionen von Normbedeutung, -legitimität und -wirkung. Als Beispiel fungieren hierbei die internationalen Reaktionen auf den syrischen Bürgerkrieg seit 2011. Auf Grundlage des vorgestellten dreidimensionalen Rahmens können die Autor:innen vielversprechende Forschungsansätze identifizieren. Carmen Wunderlich war von 2008 bis 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSFK sowie bis 2019 Assoziierte Forscherin. Seit 2018 ist sie Akademische Rätin auf Zeit an der Universität Duisburg-Essen. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte sind globale Normdynamiken.

Globale Dynamiken der IR spielen auch im zweiten Beitrag von Anton Peez eine Rolle: Wie wurden internationale Normen zwischen 1980 und 2018 inhaltlich und methodisch erforscht, was sind die wichtigsten Beiträge und blinden Flecken, und welche Möglichkeiten für künftige Innovationen könnten bestehen?, fragt der Autor, der seit 2018 Doktorand am HSFK-Programmbereich „Internationale Institutionen“ und seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Berliner Büro der HSFK ist. Er identifiziert die Untersuchung internationaler Normen aus sozialkonstruktivistischer Perspektive als eine der wichtigsten konzeptionellen Neuerungen in der Disziplin der internationalen Beziehungen (IR). Mithilfe einer umfassenden Datensatzanalyse werden zugrundeliegende Forschungstrends, Desiderate und Anknüpfungspunkte sichtbar gemacht. Der Aufsatz bietet somit gleichzeitig eine Fallstudie über die Verbreitung und Innovation von Konzepten in den Internationalen Beziehungen.

Beide Beiträge sind online verfügbar.