Die nigerianische Gesellschaft ist von tiefgreifenden Sicherheitsdefiziten geprägt. So herrscht unter anderem ein tiefes Misstrauen zwischen der Bevölkerung und uniformierten Vertreterinnen und Vertretern der Staatsmacht, das sich zuletzt im Herbst 2020 in wochenlangen Protesten und tödlichen Konfrontationen mit der Polizei entlud. Vor diesem Hintergrund bemühen sich nationale und internationale Akteure seit Jahren um Reformen, welche die Sicherheitsarchitektur Nigerias nachhaltig verbessern sollen.
Die HSFK-Studie "Policing in Nigeria. Sicherheit im Spannungsfeld von globalen Reformkonzepten und lokalen Praktiken" von Nina Müller beschäftigt sich mit der lokalen Wahrnehmung ausgewählter Maßnahmen innerhalb der nigerianischen Polizeireform. Das Erkenntnisinteresse der ethnografischen Arbeit ist es, zu erforschen, ob und wie sich die angestrebten Veränderungen auf lokaler Ebene im Alltag manifestieren und welchen Aushandlungsprozessen sie dabei unterliegen.
Die Studie wurde an der HSFK im Rahmen des Forschungsprojekts Kulturelle Wirkungen globaler SSR-Normentransfers erarbeitet.
Nina Müller ist assoziierte Forscherin des Programmbereichs "Glokale Verflechtungen" an der HSFK, sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention an der Deutschen Hochschule der Polizei. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sicherheitsarchitektur und Polizeireform in Nigeria sowie Bürger-Polizei-Interaktionen.