Covid-Pandemie, Klimakrise, russischer Angriffskrieg, Inflation und Energiekrise: Viele Krisen auf einmal verunsichern in diesen Monaten. Das lange recht stabil währende Sicherheits- und Wohlstandsversprechen gerät ins Wanken. Noch ist nicht ausgemacht, wie Deutschland und die Welt durch diese Krisen kommen.
Auf der Straße macht sich Unmut Luft, es ist die Rede vom „heißen Herbst“ oder „Wut-Winter“. Auf der einen Seite sind Gewerkschaften und linke soziale Bewegungen aktiv, auf der anderen schließen die Energieproteste der extremen Rechten nahtlos an deren Mobilisierungen gegen die staatlichen Corona-Politiken an. Protest ist legitim, sehr deutlich treten aber gerade in den Protesten von Rechtsaußen antidemokratische Tendenzen zum Vorschein.
Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt werden grundlegend herausgefordert: Was wissen wir über die aktuellen Polarisierungs- und Stabilisierungstendenzen in unserer Gesellschaft? Wo verlaufen die Grenzen zwischen legitimem Protest und zweifelhafter Mobilisierung durch extremistische Gruppen? Wie viel Radikalität ist wichtig für unsere Gesellschaft und was wissen wir über Radikalisierungsprozesse? Welche Rolle spielen soziale Medien in diesen Dynamiken? Wie ist es um Bemühungen der Prävention, der Demokratieförderung und politischen Bildung in Deutschland bestellt?
Um in dieser Situation Orientierung zu bieten, hat die Hessische Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) in Zusammenarbeit mit den HSFK-Forscher:innen Hande Abay Gaspar, Julian Junk und Daniel Mullis Antworten auf diese Fragen zusammengestellt. Die Antworten nehmen zwar Bezug auf die Tagesaktualität, fokussieren sich aber auf eine Aufbereitung breiteren sozialwissenschaftlichen Wissens, um eine Hilfestellung bei der Meinungsbildung und einen Einstieg in komplexe sozialwissenschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen.