Trotz der 2019 durchgeführten Parlamentswahl bleibt Thailand eine vom Militär und der damit eng verbundenen Monarchie dominierte Autokratie. Vor und nach dem Militärputsch 2014, welcher die fragile Demokratisierung des Landes erstickte, hat der Staat eine Reihe von Sicherheitssektorreformen (SSR) auf nationaler und regionaler Ebene implementiert.
In ihrem neuen PRIF Working Paper “Thailand’s Security Sector ‘Deform’ and ‘Reform’” analysieren Dr. Paul Chambers und Dr. Napisa Waitoolkiat die Fallstricke und widersprüchlichen Praktiken in der Umsetzung von SSR-Vorhaben durch die thailändische Regierung. So zeigen sie, dass das Militär einerseits auf nationaler Ebene dazu eingesetzt wird, die autokratische Herrschaft des Regimes zu festigen.
Andererseits sei auf regionaler Ebene durchaus auch eine nach internationalen SSR-Maßstäben progressivere Politik erkennbar, da etwa im andauernden Gewaltkonflikt in den südlichen Provinzen Verhandlungen mit Aufständischen aufrechterhalten und Übergriffe auf die Zivilbevölkerung durch das Militär reduziert wurden. In ihrer Analyse dieser widersprüchlichen Dynamik fragen die Autor:innen insbesondere nach den Ursachen und den Wechselwirkungen der SSR-Politik auf nationaler und regionaler Ebene.
Dr. Paul Chambers ist Dozent und Sonderberater am Center of ASEAN Community Studies an der Fakultät für Sozialwissenschaften, Naresuan University, Thailand. Prof. Dr. Napisa Waitoolkiat ist dort die Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften. Beide waren als assoziierte Forscher:innen der HSFK an der Forschung zu Wirkungen und Translationen globaler SSR-Normen beteiligt.