Sicherheitssektorreform und Gender in der Türkei

Die HSFK-Studie Nr. 28 beleuchtet die Perspektive von Frauenorganisationen auf den Reformprozess

 

Seit 2004 werden in der Türkei Programme zur Sicherheitssektorreform durchgeführt, die vor allem die zivil-militärischen Beziehungen neu gestalten und zivile Kontrollmöglichkeiten ausweiten sollen. In den Dokumenten zu den EU-finanzierten und unter Beteiligung des United Nations Development Programme (UNDP) durchgeführten Reformbemühungen wird Genderaspekten und der Einbeziehung lokaler Frauenorganisationen eine wichtige Rolle in diesem Prozess zugesprochen. Dies hängt zum Einen damit zusammen, dass Frauen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen einer Situation der Unsicherheit ausgeliefert sind und andere Sicherheitsbedürfnisse haben als Männer. Zum Anderen allerdings dominieren nach wie vor weitgehend männliche Akteure den Sicherheitssektor.

 

In der HSFK-Studie "Sicherheitssektorreform und Gender in der Türkei. Perspektiven lokaler Frauenorganisationen" analysiert Stephanie Reckhaus, wie Frauenrechtsaktivistinnen ihre eigene Rolle im SSR-Prozess wahrnehmen. Welches Sicherheitsverständnis dabei die Frauen ihren Ausführungen zugrunde legen und wie sie die Verlautbarungen der türkischen Regierungen und internationaler Organisationen, gendersensitive Reformen zu unterstützen, einstufen, untersucht die Autorin mithilfe von Interviews, die bei einem Feldforschungsaufenthalt in der Türkei entstanden sind.

 

Stephanie Reckhaus studierte Ethnologie, Politikwissenschaft und Geographie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und arbeitet zurzeit als Projektassistentin im Projekt "Kulturelle Wirkungen globaler SSR-Normentransfers".

 

Sabine Mannitz (Leiterin der Forschungsgruppe "Politische Globalisierung und ihre kulturelle Dynamik'") und Stephanie Reckhaus präsentieren ihre Forschungsergebnisse unter dem Titel "Competing Gender-Perspectives in Security Sector Reforms in Turkey" beim "8th Asian Political and International Studies Association (APISA) Annual Congress: Human Security, Conflict Management, Security Sector Reform and Local Democratization" vom 19. bis 20.09.2014 am Institute of South East Asian Affairs & Faculty of Law, Chiang Mai University, Chiang Mai (Thailand).

 

Das Buch ist Teil der Reihe "Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung" und ist beim Nomos-Verlag erhältlich.