Snowden soll Ehrendoktor der Uni Rostock werden

Edward Snowden soll Ehrendoktor der Universität Rostock werden. In seinem Gutachten für die Universität befürwortete Harald Müller die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Whistleblower

Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock hat in der Fakultätsratssitzung am 9.4.2014 entschieden, ein Ehrenpromotionsverfahren für Edward Snowden zu eröffnen.

 

Der Direktor des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Prof. Dr. Harald Müller, befürwortete in seinem für die Universität Rostock erstellten Gutachten diesen Vorschlag.

 

Als Gründe für seine positive Empfehlung nennt Müller drei wissenschaftsbezogene Aspekte der Handlungen Snowdens, die ihm ein bleibendes Verdienst um die Sozial- und Politikwissenschaften garantieren:

(a) die (risikoreiche) Bereitstellung von Daten für die weitere Forschung,

(b) die Öffnung neuer Fragestellungen, die für die Demokratietheorie, die Theorie Internationaler Beziehungen und das Völkerrecht hoch relevant sind,

(c) das Verfügbarmachen von wesentlicher Basisinformation für die Selbstvergewisserung der Wissenschaft, wie es um ihre Freiheit im digitalen Zeitalter bestellt ist.

 

Das Gutachten untersucht auch die möglichen Folgen einer Verleihung der Ehrendoktorwürde an Edward Snowden für die Position der Wissenschaft im digitalen Zeitalter und im Lichte deutsch-amerikanischer Beziehungen.

 

Müller beleuchtet ebenfalls die wissenschaftsethische Bewertung einer möglichen Verleihung. Er schlussfolgert: "Die Wissenschaft hat Grund, Edward Snowden dankbar zu sein für die Aufklärung, die er uns ermöglicht hat, und für den Mut, die damit verbundenen Risiken und Einschränkungen seiner Lebensqualität auf sich zu nehmen. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde würde die Universität Rostock ein Zeichen setzen […]."

 

Das vollständige Gutachen von Harald Müller als PDF.

 

Pressemitteilung der Universität Rostock zur Eröffnung des Ehrenpromotionsverfahrens

 

Foto: Laura Poitras / Praxis Filmshttp://www.praxisfilms.org/