Was verspricht die neue russische Militärdoktrin?

In HSFK-Report Nr. 1/2010 analysieren Hans-Joachim Schmidt und Harald Müller die neue russische Militärdoktrin und sehen darin deutlich positivere Kooperationssignale als vom Westen weitgehend angenommen

Im Februar 2010 erschien die neue russische Militärdoktrin mit den politischen, strategischen und ökonomischen Leitlinien des russischen Militärs für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre. Darin wird die NATO zur „Hauptgefahr“ für die russische Sicherheit deklariert, und Hinweise auf mögliche Verhandlungen über substrategische Kernwaffen fehlen völlig. Nach dem Kurswechsel der amerikanischen Außenpolitik unter Obama hatten westliche Beobachter mehr Entgegenkommen erwartet.

 

In HSFK-Report Nr. 1/2010 Zwischen nationaler Selbstbehauptung und Kooperationssignalen: Zur Einschätzung der neuen russischen Militärdoktrin werfen Hans-Joachim Schmidt und Harald Müller einen genaueren Blick auf die Doktrin und kommen zu dem Schluss, dass die Kritik unzureichend und einseitig ist. Die Autoren stoßen in der Militärdoktrin auf deutliche Signale der Kooperationsbereitschaft und entdecken vorhandene Übereinstimmungen mit westlichen Gefahren- und Risikoanalysen. Zudem enthält die Doktrin Hinweise auf interne Meinungsverschiedenheiten in der russischen Führung, die neue Verhandlungsspielräume eröffnen könnten.