Zum Wandel politischer Identitäten in der Türkei

PRIF-Report No. 139 rekapituliert die politischen Entwicklungen des Landes seit 2002 und untersucht deren Auswirkungen auf Polarisierungs- und Demokratisierungsprozesse

Divergenzen innerhalb der türkischen Gesellschaft haben eine lange Tradition, welche bis in das Osmanische Reich zurückreichen. Während traditionelle Oppositionslinien zwischen dem „Zentrum“ (städtische Elite) und der „Peripherie“ (konservativ-religiöse Landbevölkerung) verliefen, scheint die gegenwärtige Polarisierung der türkischen Gesellschaft (seit dem Regierungsantritt der AKP im Jahr 2002) durch fundamentale Veränderung politischer Identitäten auf Grund konkurrierender Demokratiekonzepte gekennzeichnet zu sein.

Trotz Fortschritt des türkischen Demokratisierungsprozesses unter AKP-Herrschaft und neuentstandenem Bürgerbewusstsein der türkischen Bevölkerung (siehe Gezi Park-Proteste) ahndet die Regierung indes neue Formen demokratischer Ausübung von Beteiligung/Staatsbürgerschaft mit Repression: Wachsende Kontrolle der Medien und Missachtung fundamentaler Rechte sind die Folge.

Im aktuellen PRIF-Report No. 139 „"The World Culture Entered Turkey". New Conflict Lines and the Challenges for Democratic Consolidation in Turkey” rekapitulieren Sabine Mannitz und Sezer İdil Göğüş die politischen Entwicklungen der Türkei seit der Regierungsübernahme der AKP im Jahr 2002. Die Autorinnen kommen zu dem Ergebnis, dass die Türkei nicht zwangsläufig auf größeren Autoritarismus zusteuert, vielmehr kann das wachsende zivilgesellschaftliche Bewusstsein verbunden mit der Forderung nach Freiheit und Partizipation die Aussicht auf einen fortschreitenden Demokratisierungsprozess in der Zukunft verbessern. Europäische Politiker könnten diesen durch kulturelle Diplomatie und Treue zu den europäischen Beitrittskonditionen unterstützen

Der Report ist für 10€ an der HSFK erhältlich und steht als Download zur Verfügung.