Im zweiten Berg-Karabach-Krieg im Jahr 2020 errang Aserbaidschan einen entscheidenden Sieg über Armenien. Überraschenderweise spielte Israel in diesem Konflikt eine Schlüsselrolle, indem es Aserbaidschan umfangreiche Unterstützung in Form von Technologie und Waffen zukommen ließ. Auf den ersten Blick scheint Israel ein irrelevanter oder marginaler Akteur in diesem ehemaligen Territorium der Sowjetunion zu sein. Dennoch ist seine Unterstützung für Aserbaidschan von großer Bedeutung und Teil eines größeren Forschungspuzzles: Wie lässt sich Israels Verwicklung in diesen Konflikt erklären? Der neue PRIF-Report von Eldad Ben Aharon bietet eine Erklärung, indem er zeigt, wie sowohl geopolitische Faktoren als auch Identitätskämpfe miteinander verwoben sind. Unter dem Blickwinkel der kritischen geopolitischen Analyse argumentiert der Report, dass nicht nur realistische Faktoren, sondern auch soziale Konstruktionen von Sicherheit sowie nationale und kulturelle Identität bei Israels Interesse in der Region eine Rolle spielen.
Eldad Ben Aharon war Post-Doctoral Minerva Fellow (2020–22) und ist derzeit Assoziierter Forscher am HSFK-Programmbereich „Glokale Verflechtungen“. Außerdem ist er Gastwissenschaftler am International Centre for Policing and Security an der Universität von Südwales. Eldad Ben Aharon promovierte 2019 in Geschichte an der Royal Holloway University of London. Seine Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen internationaler Geschichte, außenpolitischer Analyse, Eliteninterviews und kritischen Sicherheitsstudien.