Vor einem Jahrzehnt gerieten die autoritären Verhältnisse in vielen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens ins Tanzen. Zusammen mit der Grünen Bewegung im Iran (2009) und den Gezi-Protesten in der Türkei (2013) schien der Arabische Frühling Teil eines regionalen Protestzyklus zu sein. Heute ist von all dem wenig übrig. Angesichts autoritären Rollbacks, Staatszerfall und Bürgerkrieg bleibt wenig Anlass für Hoffnung auf bessere Zeiten im Nahen und Mittleren Osten. Das Aufeinandertreffen widerstreitender geo-strategischer Interessen in der Region erschwert die Lage zusätzlich. Doch die Ursachen der Aufstände bestehen weiterhin, und die Erinnerung an einmal gewonnene Freiheit hat sich ins Gedächtnis einer Generation eingebrannt. In Ländern wie Irak, Sudan und Algerien scheinen sich die Aufstände von 2011 in veränderter Form zu wiederholen. Zur Eröffnung dieser Ringvorlesung wird ein Blick zurück geworfen und nach Hintergründen und Auswirkungen der Protestdynamiken des Arabischen Frühlings gefragt.
Im Gespräch:
- Dr. Irene Weipert-Fenner, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Frankfurt/M.
- Dr. Bente Scheller, Heinrich-Böll-Stiftung, Referatsleitung Naher und Mittlerer Osten, Berlin
Moderation: Dr. André Bank, GIGA Institut für Nahost-Studien, Hamburg
Wann: Donnerstag, 15.04.2021, 18:15–19:45 Uhr
Wo: online via Zoom. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Der Vortrag ist Teil der Reihe „Arabischer Frühling 10 Jahre danach. Protestzyklen im Nahen Osten und in Nordafrika im Kontext“ des Zentrums für Weiterbildung der Universität Hamburg. Diese Ringvorlesung wird gemeinsam von der Universität Hamburg, dem Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA), der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg und der Academy in Exile ausgerichtet. Gefördert wird sie von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.